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Der Buchhandel muss sich neu definieren

Die Debatte um das E-Book oder sagen wir die Digitalisierung von Inhalten nimmt kein Ende. Der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten, obwohl es die Buchhändler gerne sähen. Man wird immer seltener in eine Buchhandlung gehen müssen, um die Texte zu erhalten, die man erwünscht. Seit Jahren ist Google dabei, alle rechtefreien Buchinhalte zu scannen. Nun hat Google in Amerika mit den Verlagen und Autoren gegen eine geringe Gebühr ausgehandelt, dass die Suchmaschine auch urheberrechtlich geschützte Werke der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich machen darf. Die allumfassende Bibliothek im Internet ist greifbar nahe. Zumindest in den Vereinigten Staaten.

In Europa denkt man noch über folgende Alternativen nach: Die öffentliche Hand übernimmt eine Veröffentlichung aller in der Landessprache erschienenen und noch erscheinenden Werke oder die Verlage eines Landes schließen sich zusammen, um eine eigene Internetplattform für eine digitale Landesbibliothek zu schaffen. So versuchen es z. B. die deutschen Verlage mit ihrer Plattform Libreka!, um sich die Verfügungsgewalt über ihre Inhalte nicht durch einen offensiven amerikanischen Suchmaschinen-Betreiber nehmen zu lassen.

Würden die Verlage ihre Inhalte mit den Inhalten der Landesbibliotheken vereinen, hätte man sicher das Gleiche erreicht, was Google versucht. Nur dass die Gewinngenerierung im Land bliebe und nicht nach Amerika abflösse. Es muss also unser aller Anliegen sein, dass nicht irgendwann die Amerikaner die Macht über unsere deutschsprachigen Inhalte erhalten.

Das alles hilft Verlagen und Autoren – nicht aber dem Buchhandel. Denn für den Buchhandel gibt es noch kein überzeugendes Modell, wie er von der Digitalisierung der Verlagsinhalte profitieren könnte. Im Gegenteil: Es sieht so aus, als dass er sich vielen anderen Waren öffnen muss, um zu überleben, ja sich im Grund umdefinieren muss, will er als Kulturbasis einer Stadt überleben.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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