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Die wenigste Abwechslung

Normalerweise schlafe ich im Bett ein, wenn ich im Schein meiner kleinen Leselampe versuche eines meiner angefangenen Bücher auszulesen. Wenn ich dabei nicht einschlafe und zu faul zum Umblättern bin, dann mache ich meine Leselampe aus und schalte mein kleines Radio am Bettrand ein. Da drehe ich fleißig am Senderregler, damit mich ein paar schöne Töne zum lustvollen Schlafen bringen.

Neulich bin ich dabei auf den Kanal meines Lokal-Radios geraten. Zuerst lauschte ich ein paar Hits aus längst vergangener Zeit. Dann hörte ich den Werbe-Slogan des Senders: "Die meiste Abwechslung!" Ich freue mich. Abwechslung ist nie schlecht. Das liebe ich schon beim Lesen. Deswegen stapelt sich neben meinem Bett auch die Lektüre. Mal fange ich das Buch an, mal jenes. Je nach Lust und Laune. Und manchmal kann ich auch einen Schmöker fertig gelesen auf die Seite legen.

Nach ein paar Songs lobt sich der Sender wieder: "Die meiste Abwechslung!" Und wieder und wieder und wieder wird dieser Slogan in mein Ohr gedudelt. Mir reichts! Ich schalte das Radio aus. Das darf doch nicht wahr sein! Ich habe nichts gegen Werbung. Ich mag sie sogar, wenn sie originell daherkommt. Aber eine Werbung, die mir was verspricht und es dann selbst nicht hält, das mag ich nicht. Wie kann jemand behaupten, dass er "die meiste Abwechslung" bietet und durch die ewige Wiederholung schon beim eigenen Werbeslogan versagt?

Nächstes Mal habe ich vor dem Einschlafen so lange am Radio gedreht, bis ich wirklich ein abwechslungsreiches Programm aufgetrieben habe. Soll ich den Sender verraten? Deutschland-Radio! Ich habe geglaubt, ich höre nicht richtig! Ein Sender der nicht nur den "besten Hit-Mix" oder "die besten Schlager" oder "die meiste Musik" bietet, sondern echtes Radio – wie ich es liebe. Ausgewählte Themen von Politik bis Kultur und dazu einen echt abwechslungsreichen Sound von Klassik bis Rock. Weitersagen!

Ach so, das haben Sie schon gewusst? Wieso haben Sie es mir nicht schon früher gesagt?

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