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DVD-Abend, extended Version

Wuestenplanet„Was hältst du davon, wenn wir mal wieder einen Video-Abend machen?“ Mein Freund Gregor war begeistert. „Und als großes Extra schauen wir uns endlich mal den ‚Wüstenpla- neten‘ an!“ Gregor und ich sprechen schon seit Jahren von eben diesem Film, hatten ihn aber noch nie gesehen.

Ein paar Tage später saßen wir, Gregor, seine Freundin, meine Frau und ich, beisammen und sahen gespannt dem „legendären Fantasy-Knüller“, wie Gregor den Film nannte, entgegen. Als er die DVD einlegte, verkündete er eine Überraschung: „Wir sehen heute die remastered Version inklusive Szenen, die in Deutschland nie gezeigt wurden!“ Im Klartext hieß das ungeschnittenes Filmvergnügen – über 181 Minuten. Und so saßen wir drei Stunden in Gregors Wohnzimmer und folgten der Handlung, die mal in Deutsch, mal in Englisch mit Untertiteln lief. Denn nachdem der Film auch Szenen beinhaltete, die in Deutschland nicht zu sehen waren, hatte sich niemand die Mühe gemacht, diese nachträglich zu synchronisieren. Auf die Dauer war das Englisch für mich ziemlich anstrengend, zumal die erste Hälfte des Films vor allem bedeutungsvoll gesprochen wurde.

Schon bald übermannte mich der Schlaf. Den Kopf an die Schulter meiner Frau gebettet, schlummerte ich etwa ab Szene 35 ein, wie Gregor mir später erzählte, und träumte süß von meiner eigenen Fantasy-Welt.

Als ich aufwachte, war der Film bereits aus. Nur Gregor war voll in seinem Element und erzählte seinem ermatteten Publikum, warum sich der Regisseur David Lynch nachträglich von seinem Werk distanzierte und wer Alan Smithee ist. Mittlerweile waren ich und meine Frau so müde, dass ich Gregors Insiderinfos kurzerhand beendete. „Schade, dass ich den Film nicht ganz gesehen habe. Aber weißt du was? Ich lese einfach die literarische Vorlage. Dann komme ich vielleicht auch dahinter, um was es in ‚Dune‘ geht.“

Diesen Satz bereute ich schon wenige Sekunden später, denn natürlich besaß Gregor das Buch „Wüstenplanet“ von Frank Herbert. Und so drückte er mir den Dune-Zyklus in die Hand und nahm mir das Versprechen ab, das Werk bis zu unserem nächsten Videoabend zu lesen. Alle sechs Bände … Ich glaube nicht, dass ich mir das aufbürde.

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