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Jokers empfiehlt: Arktischer Sommer

Diese Woche empfehlen wir einen Roman – gleichzeitig schillerndes Portrait des Autors  E.M. Forster – der uns auf eine Reise ins sinnliche Indien um 1900 mitnimmt und mit aktueller Dramatik die Unmöglichkeit der Liebe in Zeiten der Repression skizziert…

Die Buchempfehlung

Der Roman glänzt vor allem durch die fabelhafte und tiefschürfende Recherche Galguts. Jahrelang umgab er sich mit Forsters Tagebüchern, Geschichten und vergrub sich in Schriftzeugnissen, Gedanken und Erinnerungen auch der Freunde, Kollegen und Gefährten Forsters. Das Ergebnis seiner fünfjährigen Forschungsreise ist brillant und beeindruckend detailliert. Galgut ist ein Reisender, wie Forster es in jenen Jahren war, er ist selbst seit fünfzehn Jahren immer wieder in Indien unterwegs und hat große Teile seines Werks dort geschrieben, weil ihm erst die Entfernung von Südafrika ermöglichte, überhaupt zu schreiben. Er sagt, er ahne auch, „in Forsters Leben spiegele sich ein Stück des eigenen“. Ein starkes Buch über einen großen Schriftsteller und interessanten Mann der sich mit seiner Homosexualität vor dem Hintergrund des prüden Englands des frühen 20. Jahrhunderts und dem Kontrast des leidenschaftlichen Indien mit all seinen erotischen Verlockungen auseinandersetzen muss. Hingebungsvoll recherchiert und dokumentiert – ein listig-literarisches Spiel, das viel Vergnügen bereitet und reflektiertes Lesen fordert.

Arktischer Sommer von Damon Galgut

Zum Inhalt

Im Oktober 1912 nähert sich die SS City of Birmingham Indien. An Bord ist auch der 33-jährige Edward Morgan Forster, Autor von vier Romanen, die ihm in seiner Heimat bereits einigen Ruhm eingetragen haben. Nun ist er, beflügelt vom Erfolg seines jüngsten Werks „Wiedersehen in Howards End“, zu einer Reise ins Unbekannte aufgebrochen. Fern der Enge der englischen Kleinstadt Weybridge in Surrey zeichnet sich das Versprechen einer außergewöhnlichen Zukunft am Horizont ab. Und tatsächlich findet Forster – von der Sinnlichkeit Indiens gleichermaßen angelockt wie verstört – hier den Keim für einen großen Roman: ein diffuses erotisches Begehren und das Gefühl dräuenden Unheils unter einem gleißenden, leeren Himmel. Zwölf Jahre und zahllose innere Kämpfe werden diesem hoffnungsvollen Aufbruch folgen, bis daraus schließlich Forsters Meisterwerk „Auf der Suche nach Indien“ entsteht.

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