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Jokers empfiehlt: Wörterbuch einer verlorenen Welt

Diese Woche empfehlen wir einen autobiografischen Roman, dessen Seiten mit einer wunderbaren Mischung aus Erinnerungen an Pubertät und der besonderen Situation als Tochter eines bekannten Malers und einer amerikanischen Dichterin bedruckt sind. Im Buch vereinen sich die Erzählungen einer glamourösen Kindheit im Paris der Achtzigerjahre und die Erinnerungen an eine zarte Familiengeschichte unter dem Schatten der Shoa…  

Die Buchempfehlung

Dieses Buch der Schriftstellerin Alba Arikha erzählt von einer wunderbaren Kindheit im Paris der achtziger Jahre, kontrastiert vor den Erzählungen einer dramatischen Familiengeschichte im Schatten des Holocaust.  Begleitet bei ihren ersten Schreibversuchen, wird die Autorin von ihrem Vater, der berühmte Künstler Avigdor Arikha, ihrer Mutter, die amerikanischen Dichterin Anne Atik, und ihrem Patenonkel Samuel Beckett.

Das Buch ist so einzigartig, weil es Alba Arikha gelingt, immer wieder aus der richtigen Perspektive zu erzählen, so dass sowohl ein eindrücklicher Bericht über die Zustände während des Zweiten Weltkriegs als auch eine einfühlsame Erzählung über eine Pariser Jugend in den Achtzigerjahren entsteht. Manchmal wirken die Probleme eines Heranwachsenden Mädchens in einer vom Krieg verschonten Welt trivial und fast dekadent. Alba Arikha gelingt dieser Spagat- mehr noch – sie belebt den Schrecken des Holocausts indem sie ihr Leben an der in Vergangenheit gebannten Erinnerung ihrer Eltern und Familienmitgliedern reibt.

Empathisch und ergreifender Hingabe wird die eigene Jugend nacherzählt, während die Erzählungen von Pepi, Avigdor und anderen Familienmitgliedern mit großem Respekt und glaubhaftem Willen zum Verstehen der eigenen Geschichte eingebettet sind. Alba Arikha hat sich mit dem “Wörterbuch der verlorenen Welt” erfolgreich ihrer eigenen Vergangenheit angenähert und versucht zu verstehen, woher sie kommt. Die scheinbar zufällige Struktur von Erinnerungen konstruiert sie mithilfe loser Ansammlungen von Über- und Unterkapiteln, geformt aus der episodenhaften Gliederung des Buches. Sprachlich verstärkt durch seine klaren und teilweise scharfen Sätze.

Wörterbuch einer verlorenen Welt von Alba Arikha

 

Zum Inhalt

Ihr Leben könnte so leicht sein: Paris, Lippenstift und Eyeliner, Hummus und Schokoladenmakronen, Diskos und Partys, Zigaretten, Serge Gainsbourg, Gary Cooper und Alain Delon, beste Freundinnen und Freunde. Und Albas Vater ist ein berühmter Künstler. Doch er ist auch ein Holocaustüberlebender, ein intellektueller Snob, gegen alles Moderne, streng mit seinen Töchtern und seiner Frau. „Dein Vater hatte keine Jugend. Er versteht nicht, was du gerade durchmachst.“ Und Alba verstehe nicht, was ihr Vater durchgemacht hat. Immer wieder bricht er die Erzählungen seiner Erlebnisse ab und vertröstet Alba: „eines Tages werde ich Dir alles erzählen“ – ein zartes Buch, das Buch einer Tochter für ihren Vater, aber vor allem auch für sich selbst.

Hier geht’s zum Buch

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