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Knigge im Bayerwald

Leben wir in einer Rüpel-Republik? Man könnte es meinen und der Spiegel-Autor Jörg Schindler hat dem Thema sogar ein ganzes Buch gewidmet. Er stellt die Frage: »Warum sind wir so unsozial?« Auch der ADAC äußerte sich jüngst besorgt über die Verrohung auf bundesdeutschen Straßen und prangert Raser, Drängler und Schneider an.

Was ist los in unserem Land? Sind wir wirklich zu gnadenlosen Egoisten mutiert? 408825_web_R_K_by_Joachim Berga_pixelio.de.jpgÜberlegen wir doch mal: Wann ist Ihnen im Bus zuletzt ein Platz angeboten worden? Wann hielt man Ihnen die Tür auf? Wann ließ man Sie an der Kasse vor mit Ihrer einen Tafel Schokolade? Schon länger her? Na bitte!

Doch fassen wir uns ruhig an die eigene Nase. Es ist so leicht, die Frau mit dem Kinderwagen am Treppenabgrund einfach stehen zu lassen und schnell hinunterzuhuschen – macht man sich womöglich die Klamotten an den Rädern schmutzig. Und als uns neulich ein verwirrt dreinblickender Mensch nach dem Weg fragte, haben wir nur etwas wie »ICHKENNEMICHHIERAUCHNICHTAUS« gemurmelt, obwohl wir hier wohnen – das hätte unendliche Zeit beansprucht und die ist schließlich Geld! Bleibt die Goldene Regel: Was Du nicht willst, dass man Dir tu`, das füg` auch keinem anderen zu. Oder auf Kantisch: Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Das ist starker Tobak und ganz schön viel verlangt.

Eine niederbayerische Kleinstadt hat jetzt dem schlechten Benehmen den Kampf angesagt. Grafenau im Bayerischen Wald will zur »Hauptstadt der Höflichkeit« werden, wenigstens wenn es nach der Deutschen Knigge-Gesellschaft geht. Die nämlich hat den 8.000 Seelenort am Rande der tschechischen Grenze auserkoren, weil die Menschen dort ungewöhnlich freundlich und hilfsbereit seien. In einer großangelegten Aktion soll das noch besser werden und auf Restdeutschland ausstrahlen. Geplant ist, Knigge-Trainer in Schulen und Kindergärten, Firmen und Verwaltungen, Gastronomiebetriebe und Freizeiteinrichtungen zu schicken und Werte wie Höflichkeit, Respekt und Toleranz befördern.

Ein schönes Projekt, das auch jeder für sich selbst nachvollziehen kann; die Lektüre dazu gibt es hier:

* Buch Handy, Handkuss, Höflichkeit
* Buch Manieren in 60 Minuten
* Buch Knigge für Dummies

Und hier gehts zu den BewahrerInnen Knigges:

http://www.deutsche-knigge-gesellschaft.de/index.html

Wer mehr über die »Rüpel-Gesellschaft« wissen will, klickt hier:

* Buch Die Rüpel-Republik

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: Joachim Berga / pixelio.de

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