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Reiner Werner Fassbinders – Eine Erinnerung

"Schlafen kann ich, wenn ich tot bin." – Das hat Reiner Werner Fassbinder einmal gesagt. Über 40 Filme drehte der begnadete Filmemacher in nur 15 Jahren – mehr Zeit blieb ihm nicht: Er starb mit nur 37 Jahren am 10. Juni 1982.

Fassbinder, der stets wesentlich älter aussah, als seine jungen Jahre vermuten ließen, war extrem – nicht nur in dem, was er sich und seinen Schauspielern zumutete. Auch in seinen politischen und gesell- schaftlichen Aussagen war er radikal. Jedes seiner Werke transportiert seine Gesinnung. Er prangerte den Missbrauch von Gefühlen und Liebe, er prangerte Gewalt, Entfremdung und Macht an. Wir erinnern uns an "Die Ehe der Maria Braun", "Effi Briest" und "Berlin Alexanderplatz".

Angst essen Seelen aufAm 31. Mai 1945 wurde Fassbinder in Bad Wörishofen geboren – ein feiner Kurort in der Nähe von Augsburg, wo der Pfarrer Kneipp seine Heilungen begann. Mit gerade mal 20 Jahren gründete er in München das "Anti- theater", Ende der 60er Jahre drehte der geniale Künstler seine ersten Filme. Die von ihm verehrte Schauspielerin Hanna Schygulla beschrieb seine Besessenheit, immer mehr und mehr Filme drehen zu wollen, als eine "Art Geisteskrankheit". Pausen oder Stopps kannte Fassbinder nicht.

In den deutschsprachigen Ländern wurden seine Filme nie Publikumsrenner, in Frankreich und den USA hingegen feierte man ihn als Kultregisseur. Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde 2005 eine groß angelegte Ausstellung zu seinen Werken im Pariser Centre Pompidou auf die Beine gestellt, während das "enfant terrible" in Mitteleuropa mehr und mehr in Vergessenheit gerät.

Vielleicht ist es die mitteleuropäische Angst vor der Konfrontation mit dem Elend dieser Welt, die Fassbinder hier zum Schrecken werden ließ: "Angst essen Seele auf" ist eines seiner aufrüttelnden Werke. Und genau diesen Film bieten wir Ihnen anlässlich seines 25. Todestags auf DVD an: ein Melodram der echten Fassbinder-Art.

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