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Uns gibt’s doch gar nicht…

Es sind die alten Fragen, die die Philosophie bis heute beschäftigen: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was ist das Sein? Gibt es das Nichts? Oder warum ist nicht Nichts? Auch als derzeit jüngster Philosophieprofessor Deutschlands kommt man um diese Fragestellung nicht herum. Doch Markus Gabriel, Jahrgang 1980 und seit 2009 Professor für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn, stellt sie auf erfrischende Weise neu.

Ist das, was wir sehen, die Wirklichkeit oder reine Einbildung, individuell gefärbt und an unsere Vorstellungskraft gebunden? Ist ein Tisch ein Tisch, ein Stift ein Stift, ein Eimer ein Eimer? Oder halten wir die Dinge nur dafür und sie könnten in anderen Kulturen oder gar Welten eine ganz andere Funktion haben? Es geht also um nichts weniger als um die fundamentale Frage nach der Wahrheit.

Neu ist dieser Ansatz nicht, Generationen von PhilosophInnen haben in diese Richtung gedacht und gezweifelt. Aber so unakademisch-locker, witzig-hintergründig und respektlos-provokant haben diese großen Fragen der Menschheit bislang wenige gestellt und beantwortet. Dabei fehlt es dem Jung-Philosophen nicht an Tiefgang. Sein „neuer philosophischer Realismus“ ist geprägt durch lustvolle, geistreiche Gedankenspiele, die einen völlig in ihren Bann schlagen.

Eigentlich ist es ganz einfach und ein bisschen so, wie es auch Astrid Lindgrens kühne Heldin Pippi Langstrumpf formulierte: „Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt!“ Unser jeweiliger Blich formt quasi die Existenz, schafft eine Wirklichkeit und bedeutet für uns die Existenz. Ist es bei anderen Menschen, Völkern ähnlich oder ganz anders? Wir wissen es nicht; und auch nicht, ob es neben unserer noch ganz ähnliche Welten in den unendlichen Weiten des Universums gibt.

Markus Gabriel reiht sich ein in die lange Reihe populärer, identitätsliefernder DenkerInnen, die über „das Leben, das Universum und den ganzen Rest“ spekulieren – wie Richard David Precht, Rüdiger Safranski, Wilhelm Schmid, Thea Dorn und Peter Sloterdijk. Herausragend ist sein intellektueller Witz und seine unbändige Lust an gedanklicher Provokation. Seine kluge Betrachtung der, wie er betont, unvollständigen Welt ist nicht nur eine höchst anregende Lektüre, man sieht auch die Dinge mit anderen Augen und streift ferner Geistesgrößen wie Hegel, Schelling und Wittgenstein und hat es ganz nebenbei mit Phänomenen wie Einhörnern auf der Rückseite des Mondes zu tun.

Hier gibt es Lektüre von Markus Gabriel zum Denken und Querdenken:

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Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger

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