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Wenn der Bücherbus kommt …

… hat er eine ganze Bibliothek im Gepäck; und noch viel mehr: Zeitschriften und Spiele, Filme auf DVD und Musik-CDs und sogar Computerspiele. Was um 1905 in den USA begann, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: Fahrbibliotheken heißen die medienbepackten Nutzfahrzeuge, die Stadtteile ohne Büchereien, KiTas, Schulen und Kindergärten ansteuern. Ursprünglich ging das mit dem Pferdefuhrwerk vonstatten, inzwischen sind es Busse, in wasserreichen Gebieten Schiffe, in unwegsamem Gelände auch mal ein Muli, Kamel oder Esel.

Der Sinn ist stets: Bücher & Co. sollen dorthin gebracht werden, wo sie nicht allgemein GuentherZ_2006-12-30_00149_Wien07_Buecherbus.jpgzugänglich sind. Oft sind das Problembezirke oder Bildungsstätten, die sich keine eigene Bibliothek leisten können. »Wasser in die Wüste« tragen, nennen die engagierten mobilen BibliothekarInnen das.

Nun stellt sich die Frage, ob in den Zeiten des Internets, der allgemeinen Verfügbarkeit von Informationen und Medien, solche »Dinosaurier der Lesekultur« noch sinnvoll sind. Sie sind es, denn die mobilen Bibliotheken richten sich in erster Linie an diejenigen, die vom E-Book noch meilenweit entfernt sind: an Kinder. Sie werden mit der Welt der Bücher vertraut gemacht und haben die Chance, sich zu echten Leseratten zu entwickeln.

Ein Blick zu unseren europäischen NachbarInnen zeigt: Es könnte einen Zusammenhang geben zwischen der Anzahl der Bücherbusse und dem Abschneiden bei der Pisa-Studie. Finnland liegt bei beiden weit vorn. Zum Vergleich: In dem Land im hohen Norden kommen auf 5,3 Millionen EinwohnerInnen 220 rollende Bibliotheken, Tendenz steigend; Deutschland bringt es bei 82 Millionen EinwohnerInnen gerade mal auf 96 Bücherbusse, Tendenz fallend. Eine aussterbende Art im Land der Dichter und Denker?

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: GuentherZ / Wikimedia Commons

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