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„Die Könige der Nutzholzgewinnung“ trotzen dem großen Nichts!

Es ist absolut nichts los in Tanne, einem Nest im Ostharz am Fuße des Brockens. Tote Hose allüberall. Die Nachbarorte heißen Elend und Sorge und das sagt schon alles über die Region, um die der Tourismus beharrlich einen großen Bogen schlägt. Was sollte man auch dort anfangen, wo es nichts gibt, außer Bäumen und Arbeitslosigkeit, davon aber jede Menge. Holzfällen? Genau, das ist das Stichwort! Hier wird Holz gefällt und zwar nicht, um es fröhlich im Ofen lodern zu sehen, sondern um ein ganz großes Ding damit zu drehen. Aber von Anfang an…

Zuerst einmal herrscht Ödnis in Tanne, dem zur DDR-Zeit regen Holzfällerdörfchen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Verzagtheit und Verzweiflung wohin man blickt. Die Herren der Schöpfung ertränken ihren Kummer in Alkohol oder widmen sich der Wilderei – bevorzugt im Dammwildgehege, da kommt das Wild nicht so weit und aus Versehen wird schon mal der handaufgezogene Junghirsch des Betreibers abgeballert.

Ausgerechnet Krischan (Bjarne Mädel), der Taugenichts, Frauenheld und Rumtreiber  reißt den Ort aus seiner Lethargie. Vor Jahren war er aus Tanne geflohen und hatte gebrochene Herzen und einen Berg Schulden hinterlassen. Nun ist er zurückgekehrt und hat die zündende Idee: Ein Holzfällerwettbewerb muss her! Bäume stehen schließlich genug herum und mit der Kettensäge kann hier jeder umgehen.

Der krude anmutende Einfall stößt zunächst auf Unverständnis, Hohn und Spott. Seine Kumpels Ronnie (Frank Auerbach) und Bert (Sven Merting) bekommt Krischan schnell auf seine Seite. Und nach einiger Überzeugungsarbeit steht auch das Dorf hinter ihm. Schließlich steht fest: Tanne wird den ersten Holfällerwettbewerb seiner Geschichte ausrichten. Bedingung: Nur Arbeitslose dürfen teilnehmen. Die Sache läuft wie geschmiert, nur beim Preisgeld von 20.000 Euro gibt es Probleme. Die Kohle existiert gar nicht und so ist es dringend angeraten, dass das Team Tanne, die Lumber-Kings, den Säger-Wettstreit für sich entscheiden…

Die Könige der Nutzholzgewinnung“ ist ein irrwitziger Film voll schwarzem Humor, gespickt mit skurrilen Szenen – in der Tradition der großen britischen Arbeiterkomödien „Ganz oder gar nicht“ und „Brassed off“. Sehenswert, beinahe rührend, wie das schwarze Schaf des Dorfes, der Außenseiter Krischan, schließlich alle mitreißt und den Menschen wieder eine Perspektive gibt. Regisseur Matthias Keilich drehte an Originalschauplätzen: Tanne gibt es wirklich! Neben Schauspielern aus der Region und Komparsen aus dem Ort begeistern Filmgrößen wie Simon Schwarz als aalglatter, schnöseliger Personalchef und Peter Sodann als Dorfbürgermeister.

Es gibt viel zu hoffen und zu lachen, echte Kerle und gewitzte Mädels, den Klang der Sägen und mitreißende Musik – der Soundtrack von Neil Filby  ist angesiedelt irgendwo zwischen Folk und Country und macht richtig gute Laune.

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Und hier geht´s nach Tanne:

www.tanne-im-harz.de

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger

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