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25.07.1949: Thomas Mann und der Goethepreis

Thomas Mann"Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen."

Der Grund, warum ich gerade heute dieses wundervolle Zitat des begna- deten Thomas Mann bringe, ist einfach: Heute vor 57 Jahren wurde der Nobel- preisträger der Literatur von 1929 mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Zu Ehren des Geburts- tages Goethes am 28. August wird diese wertvolle Ehrung alle drei Jahre an Personen vergeben, deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist, wie es etwas steif heißt. Der Goethepreis ist derzeit mit 50.000 Euro dotiert und besticht durch einebesondere Ästhetik: Er besteht aus einer auf Pergament geschriebenen, künstlerisch gestalteten Urkunde.

Thomas Mann (06.06.1875 – 12.08.1955) erreichte insbesondere mit seinen Romanen wie Buddenbrooks – Verfall einer Familie, Der Zauberberg, Lotte in Weimar und Doktor Faustus international große Bedeutung. Essays wie Betrachtungen eines Unpolitischen, Das Problem der Freiheit, Versuch über Schiller, Über Goethe sollte man kennen.

Der Gegner des Nazi-Regimes, der lange Jahre in Amerika im Exil verbrachte, schaffte es wie kein anderer, seine Weltsicht eindringlich darzustellen. Ein Ausschnitt aus seiner Radiorede zum Ausbruch des 2. Weltkriegs verdeutlicht dies:

Thomas Mann„Wäre dieser Krieg zu Ende! Wären die grauenhaften Menschen erst beseitigt, die Deutschland hierhin gebracht haben, und könnte man anfangen, an einen Neubeginn des Lebens, an ein Forträumen der Trümmer, der inneren und äußeren, an den allmählichen Wiederaufbau, an eine verständige Aussöhnung mit den anderen Völkern und ein würdiges Zusammenleben mit ihnen zu denken! – Ist es das, was ihr wünscht? Spreche ich damit eure Sehnsucht aus? Ich glaube es. Ihr seid des Todes, der Zerstörung, des Chaos übersatt, wie sehr euer Heimlichstes zeitweise danach verlangt haben möge. Ihr wollt Ordnung und Leben, eine neue Lebensordnung, wie düster und schwer sie sich für Jahre auch anlassen wird."

Aber: Mann war ein Träumer wie kein anderer. Er entführte sein Publikum in andere Welten, erschuf fantastische Wirklichkeiten vor den Augen seiner Leser. Für ihn galt: "Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht?"

Thomas Mann bei Jokers

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