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Von Depressionen verfolgt

Caspar David Friedrich"Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Jedes echte Kunstwerk wird in geweihter Stunde empfangen und in glücklicher gebo- ren, oft dem Künstler unbewusst aus innerem Drange des Herzens. Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest dein Bild. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen."

Dieses bekannte Zitat von Caspar David Friedrich fasst vortrefflich die außergewöhnliche Sichtweise des bedeutenden deutschen Malers zu- sammen: Stets war er bemüht, seinen Mitmenschen mehr zu geben als "nur" kunstvolle Gemälde. Er, dessen Werke oftmals verlassene Individuen in weiten Landschaften zeigen, würde heute Geburtstag feiern: Am 05.09.1774 wurde er in Greifswald geboren, am 07.05.1840 starb er. Sein Leben war geprägt von einer beinahe ungreifbaren Sehnsucht, der stetigen Suche nach innerem Frieden und Ruhe. Oft begab sich der große Künstler der Romantik, der an Depressionen erkrankt war, auf lange Bergwanderungen. Um unsterblich zu sein, müsse man sich dem Tod stellen, meinte er und bezog sich auf die Neigung, oft Tod, Untergang und Verderben in Gemälden festzuhalten. Dies macht sich auch in seiner Farbwahl bemerkbar: Mehrmals verwendet er die Farbe violett, das Symbol für Trauer und Melancholie, in seinen Bildern. Diese Schwermut zieht sich durch sein gesamtes Werk, auch wenn viele seiner bezaubernden Landschafts- malereien Friede und Einklang fast spürbar verströmen. Doch insbeson- dere die Natur war für Caspar David Friedrich immer ein mystisches, beinahe spirituelles Erleben: In ihr fand er seine innere Stille, die er suchte und dennoch nicht auf Dauer ertrug.

"Alles ist Stille-Stille-Stille um mich her; allein und immer allein; es tut mir wohl, aber immer möchte ich es nicht so haben", schrieb er einst an seine Frau – seine Werke spiegeln dies vortrefflich wider. Ihm ist es gelungen, sein Seelenbildnis an seine Bewunderer zu vermitteln.

Caspar David Friedrich bei Jokers

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