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Alles Banane!?

Warum ist die Banane krumm? Weil sie krumm gewachsen ist. Ganz einfach, oder? Es gibt aber noch andere Erklärungen: weil sie 30 Jahre lang einen Bogen um die DDR machte; weil den Affen im Dschungel langweilig ist und sie verbiegen; weil sie sonst nicht EU-konform wäre; weil sonst Josephine Bakers legendäres Bananenröckchen nicht so neckisch abgestanden wäre… Aber mal im Ernst: Die Bananenfrüchte entstehen aus den Blüten der Bananenpflanze. Zunächst sind sie von großen Blättern bedeckt und wachsen Richtung Boden. Später fallen die Deckblätter ab und die Früchte drehen sich und wachsen dem Licht entgegen – fertig ist der Bananenbogen.

Die Banane ist DIE Frucht der Deutschen, fast könnte man sie als deutsche Schicksalsfrucht bezeichnen. Über ausreichend Bananen zu verfügen, war Deutschland immer wichtig. Die gekrümmte Tropenfrucht gelangte wohl erstmals Ende des 19. Jahrhunderts ins Wilhelminische Kaiserreich als exotische Köstlichkeit. Ich erinnere mich an Erzählungen meiner Großmutter Anna, geb. 1904, deren weitgereister Bruder ihr ums Jahr 1910 aus Hamburg das vielgepriesene Obst mitbrachte, von dem man in Reichenberg in Böhmen nur träumen konnte. Meine Oma biss einmal hinein, war enttäuscht, bezeichnete die Wunderfrucht abschätzig als „teigige Birne“ und aß nie wieder eine.

Damit unterschied sich Oma Anna vom Rest der Deutschen, die auf die Bananen regelrecht flogen. Inzwischen haben sich die Exoten zum allgemeinverfügbaren Lieblingsobst gewandelt. Fast könnte man sagen, die Banane sei etwas urdeutsches, so selbstverständlich wird sie allmorgendlich ins Müsli geschnibbelt. Gesegnet mit Vitaminen und Mineralstoffen, ist sie ein leicht verdaulicher Energiespender, auch bestens geeignet als Kranken- und Säuglingskost.

Im Dritten Reich gar stilisierte man das krumme gelbe Ding zur Retterin für die „Erhaltung der Volksgesundheit“ hoch. Während des Zweiten Weltkrieges kam es zu Versorgungsengpässen, entsprechend hoch war der Nachholbedarf in der Nachkriegszeit. Die Menschen im anderen Teil Deutschlands waren weitgehend vom Bananenkonsum abgekoppelt. Zu behaupten, die Wende sei deswegen forciert worden, um endlich an die gelbe Frucht zu kommen, ist wohl übertrieben!

Echten Bananenfans sei ein Besuch im „Ersten Deutschen Bananenmuseum in Sierksdorf (Schleswig-Holstein) empfohlen. Dessen Leiter Bernhard Stellmacher forscht seit Jahrzehnten an der Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Banane. Er ist übrigens überzeugt, dass die Banane die Frucht der Erkenntnis im Paradies war und nicht der Apfel.

Virtuell kann man im „Bananen-Aufkleber-Museum“ stöbern.

Und natürlich gibt es über die Gekrümmte unter den Früchten auch eine ganze Menge zu Schmökern:

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Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger

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