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Die Birthsche Büchergruft

Heute möchte ich Ihnen die so genannte „Birthsche Büchergruft“ vorstellen, bevor es sie nicht mehr gibt. Bitte gehen Sie mit diesen Intimitäten aus dem Innenleben von Jokers sorgsam um. Ich gewähre Ihnen hier Einblicke, die nicht jeder zu sehen bekommt. Werfen wir zuerst einen Blick auf die Gruft der Jokers Bücherschätze!

Erkennen Sie etwas? Ja, die Berge von Büchern. Gut, man erkennt nicht nur Bücher. Es liegen auch CDs, DVDs, CD-ROMs, Spiele, Kisten und etliche andere Medien auf und unter den Tischen (ja die gibt es gleich mehrfach in der Birthschen Büchergruft, auch wenn man den ein oder anderen Tisch nur erahnen kann). Lassen Sie Ihren Blick nur schweifen! Ganz hinten vor der Regalwand mit Büchern: Erkennen Sie da eine lesende Frau? Ich gebe zu, unter den vielen Büchern ist das nicht leicht. Schauen Sie noch mal genau hin: beige Bluse, blonde Haare, von der Mitte des Bildes aus etwas rechts oben. Das ist Frau Birth. Damit Sie sich von ihr ein besseres Bild machen können, hat sie unser Fotograf und Grafiker Marc Steurer aus der Nähe abgelichtet.

Ob Sie ohne Frau Birth je einen Jokers Katalog zu Gesicht bekämen, ist fraglich. Frau Birth ist unsere Chef-Einkäuferin und stellvertretende Leiterin von Jokers. Sie stellt aus dem Angebot der Restauflagen, die uns von Verlagen angeboten werden, das Programm für den Katalog, das Internet und die Läden zusammen. Natürlich nicht allein. Sie leitet die Abteilung Einkauf. Dort arbeiten die Kolleginnen und Kollegen, die Bücher ordern und dafür sorgen, dass diese Bücher richtig in unseren Systemen erfasst werden, dass sie durch unsere Werbung laufen, dort bebildert und betextet werden und schließlich irgendwann über Ihre Bestellung im Internet oder Katalog oder durch Ihren Kauf in einer unserer Filialen in Ihrem Bücherregal landen.

Frau Birth hält also viele Fäden in der Hand. Ein anstrengender Job, um den ich sie nicht beneide, denn – Sie können es mir glauben – Frau Birth hat meist den längsten Tag von uns allen. Viele ihrer Aufgaben lassen sich hier gar nicht darstellen, nicht weil ich darüber nicht schreiben wollte, sondern weil es viel zu ausführlich und sie langweilen würde. Sie haben wahrscheinlich keine Vorstellung davon, wie viele Arbeitsschritte nötig sind, um z. B. eine Lizenz abzuschließen, also dafür zu sorgen, dass Sie ein exklusives Angebot in unserer Jokers Edition bekommen.

Ich langweile! Schauen Sie sich doch lieber erst mal noch in der „Birthschen Büchergruft“ um! Wenn Sie die Bilder gesehen haben, muss ich Ihnen noch etwas Schreckliches dazu erzählen.

So, jetzt haben Sie das Reich von Frau Birth zum letzten Mal gesehen! Frau Birth musste nämlich auf Geheiß unseres Chefs Ihre Büchergruft dieser Tage auflösen. Schon seit geraumer Zeit machten wir uns alle Sorgen um Frau Birth: Irgendwann wird sie von einem Buchregal oder einem gestapelten Kistenturm erschlagen! So unsere Horrorvorstellung. Oder ein Tisch voller Bücher bricht zusammen und erdrückt unsere liebe und kompetente Frau Birth, während sie versucht eine Bücherkiste darunter hervorzuziehen!

Unser Chef musste handeln, keine Frage. Wer will schon eine solch geschätzte und geliebte Mitarbeiterin auf tragische Weise verlieren? Frau Birth bekam nun neue Räumlichkeiten zugewiesen. Gleich zwei Zimmer und jedes größer als ihr jetziges. Schon seit Tagen zieht sie um. Thomas Odau, einer Ihrer Einkaufsmitarbeiter, hilft ihr und verdient sich gerade die „Bücher-Schlepp-Zulage“.

Zwei unentbehrliche Hilfsmittel, die Frau Birth begleiten, seit ich sie kenne, und jetzt auch umgezogen sind, seien kurz vorgestellt:

Das ist der Bücherrollwagen. Er ist oft an der Seite von Frau Birth in Sitzungen. In Sitzungen mit Verkäufern, Verlagsvertretern und Verlegern. Hier kann sie die Bücher, die sie aus den vielen Angeboten für uns auswählt, erst einmal ablegen und nach dem Gespräch in ihre Büchergruft rollen. Andererseits dient ihr der Wagen dazu, Bücher in interne Sitzungen zu transportieren, z. B. in die so genannte „Mantelsitzung“, wenn sie der Werbung ihre Neuerwerbungen vorstellt und brieft, in welche Richtung betextet oder bebildert werden soll.

Und dann gibt es da noch die folgende Stecktafel.

Hier merkt man, dass Frau Birth früher einmal Lehramt studiert hat und Lehrerin werden wollte. Diese Tafel folgt ihr wie der Rollwagen in zahlreiche Sitzungen. An der Tafel erläutert sie gerne ihre Gedanken, steckt kleine vorbereitete Papierkärtchen oder Kopien auf, an Hand derer Sie uns auf Stand hält. Die meiste Zeit aber steht diese Tafel in ihrem Zimmer. Ganz langsam entwickelt sich hier ihr Bild vom Katalog-Mantel. Sprich: Hier sortiert sie über den Monat hinweg die Buchangebote, die sie Ihnen im neuen Katalog auf den Umschlagseiten im Katalog präsentieren möchte.

Es gäbe noch vieles über die Birthsche Büchergruft zu erzählen. Trotz der momentanen Auflösung dieser Bücherstätte habe ich nicht viel Hoffnung, dass sich Frau Birth wenigstens jetzt von einem Teil ihrer Bücher trennen kann. Sicher wird sie in den neuen Räumen erst einmal genug Platz haben, die Bücherangebote nicht mehr auf dem Boden stapeln zu müssen, sondern wird sie in Regale einräumen können. Aber wenn Sie mich fragen: Es wird kein Jahr dauern, bis auch die neuen Räume von Frau Birth zur Büchergruft umfunktioniert worden sind!

Es lebe die Birthsche Büchergruft!

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