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Die Häufchen-Patrouille von Nürnberg

Nürnberg hat viel zu bieten. 1050 wurde die Stadt erstmals erwähnt und diente Kaisern und Königen als bevorzugter Aufenthaltsort. Die Franken-Metropole war von 1219 bis 1806 Freie Reichsstadt und zählte neben Köln und Prag zu den wohlhabendsten, einflussreichsten und größten Städten des Heiligen Römischen Reiches. Handwerk und Handel florierten, was der günstigen Lage in der Mitte Europas geschuldet ist. 1525 führte Nürnberg die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein, als eine der ersten großen deutschen Städte, und übte damit eine Vorreiterrolle aus.


Bekannte Künstler wie Albrecht Dürer, Hans Sachs, Veit Stoß hat Nürnberg ebenso hervorgebracht wie große Unternehmungen: Firmen wie Grundig, AEG, Siemens und Triumph-Adler hatten oder haben ihren Sitz in der Stadt. 1835 fuhr die erste Eisenbahn für den Personenverkehr, der legendäre »Adler«, von Nürnberg nach Fürth. Man erfand das Rauschgold, eine besondere Art der Vergoldung,  hält seit 1950 alljährlich die Nürnberger Spielzeugmesse ab, der »Nürnberger Trichter« ist sprichwörtlich und auch das Findelkind Kaspar Hauser sei erwähnt, das durch die Gassen der Stadt stolperte. Ein unrühmliches Kapitel sind hingegen die Reichsparteitage der Nazis, die den Nürnbergerinnen und Nürnbergern auch gigantomanische Bauten bescherten.


Nürnberg ist außerdem ein touristisches Highlight mit seiner einzigartigen Altstadt, der trutzigen Nürnberger Burg und den bedeutenden gotischen Kirchen. Und natürlich wird die Stadt auch wegen des Christkindlesmarktes, der Rostbratwürste und des Lebkuchens geliebt.


Doch die Stadtväter und mütter setzten noch eines drauf und schickten die »Kot-Cobs« auf Streife, eine unerschrockene Truppe, momentan noch auf zwei Mann beschränkt, die den Hinterlassenschaften von Bello & Co. den Kampf angesagt hat. Diese Häufchen-Patrouille ist (noch) einzigartig in Deutschland. Ihre Waffen: Motorroller mit speziellen Staubsaugern, die die Tretminen der Nürnberger Hunde entschärfen. Ein Kampf gegen Windmühlen sollte man meinen, aber in der Stadtverwaltung ist man stolz auf diesen besonderen Service zur Reinhaltung der Straßen, Gehwege und Grünanlagen. Der Nebeneffekt: Nürnberg ist nun nicht mehr nur im Gespräch, wenn das Christkind und der Lebkuchen Saison haben. Für Satireblätter, Blogs und TV-Magazine ist die kuriose Einrichtung ein willkommenes skurriles Thema, das genüsslich breitgetreten wird, was bei den Hundehaufen in Nürnberg ja nun nicht mehr passieren sollte


Wie auch immer, Nürnberg ist in jedem Fall eine Reise wert. Testen sie die leer gesaugten Bürgersteige und fahren Sie mal hin! Informationen finden Sie hier:


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Geschrieben von Petra Anne-Marie Kollmannsberger

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