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Ein Plädoyer für die gute alte Handschrift

SchriftEs ist erschreckend! Neulich beschlich mich ein Verdacht, der sich mittlerweile erhärtet hat, nämlich: Mit meiner Schrift geht es dahin! Und zwar nicht nur mit meiner, sondern so ziemlich mit jedem Schriftbild, das ich kenne! Sabine ist zum Beispiel so ein Fall. Wir kennen uns noch aus Schulzeiten. Damals bewunderte ich stets, wie fein säuberlich sie ihre Hefte führte. Der Füller war in ihrer Hand wie ein Pinsel in den Händen eines großen Künstlers. Und heute? Heute ist ihr Schriftbild monoton, eintönig. Das liegt daran, dass ich von ihr hauptsächlich E-Mails am PC zu lesen bekomme. Aber ihr wahres Schriftbild hat sich ebenfalls verändert. Krakelig, lieblos ist es geworden. "Wenn ich mal was mit der Hand schreibe, dann eilt es mir meist", erklärte sie mir das Phänomen.

Eigentlich muss sie nicht viel erklären, denn mir geht es genauso. Da ich fast meine ganze Post am PC tippe, sind es handschriftlich, wenn überhaupt, nur noch kurze Notizen, wie zum Beispiel Einkaufslisten, die ich schnell auf irgendeinen Zettel kritzele. Und das, obwohl ich sogar schon versucht habe, mich zu einer schöneren Schrift zu erziehen! Erst vor einigen Monaten habe ich meinen erstaunten Freunden keine Mails mehr geschrieben. Stattdessen fanden sie echte Briefe in ihren Briefkästen. Doch nach wenigen Tagen übermannte mich die Bequemlichkeit. Seitdem verschicke ich wieder E-Mails.

Zum Glück ist es bei meiner kleinen Nichte noch anders. Sie schreibt in einer sauberen Mädchen-Schrift ihre Hausaufgaben in ihre Hefte. Noch. Es bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis in den Schulen nur noch am Bildschirm unterrichtet wird. Was die Schrift anbelangt, sehe ich dunklen Zeiten entgegen: Vielleicht wird die Geschichte der Schrift bald ein Ende haben – wenigstens was die Handschriftlichkeit betrifft.

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