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Ein Verein sucht Wörter

Wenn ich mal nicht weiß, was ein Wort bedeutet, dann belästige ich nicht gleich die Duden-Redaktion damit. Ich kenne eine Internet-Seite, die mir als Sprach-Scout dient. Sie wird vom Verein Deutsche Sprache (kurz VDS) betreut.

ABCAuf der Start-Seite meint der Fern- seh-Moderator und -Wetterfrosch Elmar Gunsch, ein Mitbegründer dieses Vereins: "Nähmen wir die Missent- wicklung unserer Sprache wider- spruchslos hin, könnten wir uns in absehbarer Zukunft nur noch in Formeln unterhalten." Naja, das Wort „Miss- entwicklung" ist für mich jetzt nicht das schönste Wort des Jahres, das vom VDS gerne gesucht wird.

Gegründet wurde der VDS am 14. November 1997 und zählt heute schon gut 27.000 Mitglieder in über 100 Ländern. Leitspruch: „Uns vereint die Begeisterung für die deutsche Sprache und der Überdruss an der Vermanschung des Deutschen mit dem Englischen zu Denglisch; uns geht das pseudokosmopolitische Imponiergehabe vieler Zeitgenossen, wie es sich insbesondere im hemmungslosen Gebrauch von überflüssigen Anglizismen äußert, gewaltig auf die Nerven." Das ist doch eine klare Aussage mit treffenden Worten, oder? Verlockt zum Mitmachen, finde ich.

Neue Woerter suchenDieser Sprach-Verein sucht auf seinem Internet-Portal passende deutsche Wörter für englische Begriffe wie „no-go-area", „online" oder „event", die uns regelrecht überfluten. Da kommen dann recht lustige, manchmal auch recht skurrile und manchmal auch recht gute Ersatz-Wörter dabei heraus. Darüber wird dann im „Forum" heftig hin und her debattiert. Manchmal debattiere ich auch mit. Und meistens erhalte ich ein recht interessantes Echo auf meine Meinung.

Ich mag beim „Forum" besonders die Diskussions-Seite „Klartext". Hier meldet sich auch mal ein VDS-Mitglied und berichtet: „Zur Übertragung von "Fast Food" ins Deutsche kamen die sprachwitzigen Einsender auf Neuschöpfungen wie Issfix, Dampfmampf, Raschnasch oder das entzückende Ruckizuckifutti, unter den böseren waren Hudelmahl, Trottelfutter, Fettreinwürger. Insgesamt kamen rund 3500 Vorschläge."

Für das Jahr 2006 hat der VDS den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, zum „Sprachpanscher 2006" gewählt. Warum? Oettinger hatte gesagt: "Englisch wird die Arbeitssprache, Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest." Das ist den VDS-Mitgliedern bitter aufgestoßen.

Übrigens: Auch über ein so genanntes Denglisch-Wort wie Sprach-Scout würde bei „Klartext" sofort debattiert. Ich schlage hier gleich mal Sprach-Pfadfinder dafür vor.

Hier geht es zum Sprach-Verein

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