
Auch die Geschichten in „Wir fliegen“ zeigen Menschen, die sich selbst hinterfragen, am liebsten noch einmal von vorn beginnen würden und zu träumen wagen, auch wenn der Alltag festgefahren scheint. Die verheiratete Heidi gehört dazu, die eigentlich Künstlerin werden wollte, oder Daphne, die ihren Nachbarn zwar oft hört, ihm aber nicht nahe kommen kann.
Peter Stamms karge, einfache Sprache ist sicher nicht jedermanns Sache. Oft wirkt die Erzählweise regelrecht distanziert und kühl. Aber ich finde, gerade dadurch kommt man sehr nahe an die Personen seiner Erzählungen und Romane heran. Er ist ein Schriftsteller, dessen leiser Stil den Leser gefangen nehmen kann – im positiven Sinne. Ich jedenfalls hätte schon einmal fast meinen Zielbahnhof verpasst, weil ich mich im Zug so an einem seiner Bücher festgelesen hatte.
Den Erzählungsband „Wir fliegen“ möchte ich Ihnen wärmstens empfehlen. Dass er außerdem preiswert ist, ist Jokers-Ehrensache.
(Geschrieben von Matthias Stöbener)