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Für philosophische Mathematiker und mathematische Philosophen

Kürzlich unternahm ich mit Freunden einen Ausflug in die Fränkische Schweiz. Wir hatten diesen Tag lange geplant, denn es ist nicht einfach die Terminkalender zu koordinieren. Besonders bei dem Sohn meines Freundes waren nur noch wenige freie Tage übrig, bereitet er sich doch gerade auf sein Abitur vor: Leistungskurs Mathematik. Und so kamen wir nicht umhin, uns während der Autofahrt mit diversen Problemen der Statistik und Scholastik beschäftigen zu müssen.

Als Autofahrer bin ich von meinem Navigationssystem verwöhnt: An jeder Kreuzung sagt es mir genau, ob ich links oder rechts abbiegen muss. Gut, manchmal irrt sich sogar das System … Mein Navi ist zur Zeit allerdings kaputt – ganz altmodisch druckte ich mir deshalb die Landkarte eines Internet-Routenplaners aus. Was natürlich dazu führte, dass wir irgendwann in der Pampa standen und keinen blassen Schimmer mehr vom Weg hatten.

Rene DescartesMindestens drei Mal hatte ich bereits den magischen Satz „Wahrscheinlich müssen wir da lang!“ hervorgebracht, während meine Mitfahrer immer miss- trauischer wurden. Bis sich dann der Abiturient zu Wort meldete. Mit einem dicken Grinsen überredete er mich, immer wenn ich dachte, wir müssten links abbiegen, die rechte Abzweigung zu nehmen und umgekehrt.

Bald fanden wir den richtigen Weg zurück. Der Sohn meines Freundes zitierte den großen Philosophen Descar tes: „Alles, was nur wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.“ Ich spann Descartes in Gedanken ein bisschen weiter: Wenn man sich nur konsequent daran hält, dass die Wahrscheinlichkeit eine hohe Irrtumsrate mit sich bringt, sollte man sich für den Weg entscheiden, der weniger wahrscheinlich wirkt – und man kommt an!

Ich hätte nicht gedacht, Philosophie und Wahrscheinlichkeitsrechnung so ein wunderbares Gespann abgeben. Und für alle freiwilligen und unfreiwilligen mathematischen Philosophen oder philosophischen Mathematiker habe ich einen Geheimtipp: Falls Sie wieder einmal an abstrakten Formeln verzweifeln – gönnen Sie sich doch einfach ein paar Zeilen von und über Descartes!

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