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Fleischlos (un-)glücklich

„Vegetarier sind doch auch nur Menschen.“ Mit diesem zugegeben unbedachten Spruch habe ich mir neulich ziemlich was eingebrockt.

Meine Frau und ich waren bei einer lieben Freundin zum Essen eingeladen. Außer uns waren noch ein paar weitere gute Bekannte da, und so wurde der Abend schnell zu einer fröhlichen Runde. Als das Essen gereicht wurde, trennte sich die Spreu vom Weizen. Das heißt, die Fleischesser trennten sich von den Vegetariern. In unserer Runde war es Christine, die um mehr Salat bat und dafür auf die Frikadellen verzichtete. Bernd, der neben mir saß, hatte schon gut dem Wein zugesprochen. Und so mäkelte er: „Immer diese Extrawürste.“ Ich zog mit meinem Spruch nach, und schon war es passiert.

Wurzelgemuese„Ich kann dieses Gelaber nicht mehr hören“, wetterte Christine los. „Seit 10 Jahren esse ich schon kein Fleisch mehr. Noch nie habe ich versucht, einen Fleischesser zum Vegetarier zu machen. Doch ständig will man mich zum Fleischessen zwingen.“ Peinlich berührt starrten Bernd und ich auf unsere Frikadellen.

Zu allem Überfluss meldete sich meine Frau auch noch zu Wort. „Uns würde es auch mal ganz gut tun, auf Fleisch zu verzichten. Ab sofort ernähren wir uns nur noch vegetarisch.“ Meinen Teller durfte ich noch leer essen, aber schon am nächsten Tag zog mich meine Frau in den nächsten Buchladen. Als wir ihn mit einem Stapel vegetarischer Kochbücher im Arm wieder verließen, dachte ich bei mir: Irgendwie hat sich Christine jetzt zehn Jahre fleischloses Essen gerächt.

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