Es war ein unerwartetes Spektakel. Wir rechneten mit einem netten Bauernstück und kamen zu einem Theatergenuss der Extraklasse. Mit Leib und Seele agierten die Schauspieler als Judas, Jesus, Maria Magdalena und andere an der Passionsgeschichte beteiligten Figuren. In handgenähten Kostümen, die sehr authentisch wirkten, zogen sie Hunderte von Zuschauern, die Vorführung war ausverkauft, in ihren Bann.
Vor der Kulisse des Waldes, der langsam im Dunkel der Nacht verschwand, entfaltete sich ein aktuelles und brisantes Thema. Das Publikum erlebte mit, wie Schritt um Schritt das „Ich“ der Schauspieler verschwand und einer anderen Persönlichkeit Platz machte, von der man nicht wissen konnte, welche Grundzüge bereits vor der Rolleneinnahme vorhanden waren.
Fasziniert verfolgten mein Freund und ich das Schauspiel, und wir waren beileibe nicht die einzigen, die „Da Judas vom Woid“ als eine der besten Inszenierungen mit gesellschaftskritischem Inhalt erachteten.
Sehen Sie selbst, die Reise lohnt sich:
(Geschrieben von Matthias Stöbener)