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Glück muss man haben!

Was haben Franz Weinzettl, Julia Franck, Markus Werner, Nelida Pinon und Edward P. Jones gemeinsam? Haben sie den gleichen Zahnarzt? Benutzen sie den gleichen Campingplatz? Oder bestellen sie ihre meisten Bücher bei Jokers? Nein, es handelt sich bei ihnen um Autoren, die in letzter Zeit einen Literatur-Preis gewonnen haben. Julia Franck bekam von der Stadt Bad Gandersheim den Roswitha-Preis mit 5.500 Euro, Markus Werner erhielt für sein Gesamtwerk vom Stiftungsrat der schweizerischen Schillerstiftung 10.000 Schweizer Franken, Franz Weinzettl gewann den mit 15.000 Euro dotierten Hermann-Lenz-Preis, Nelida Pinon die spanische Literatur-Auszeichnung »Prinz-von-Asturien-Preis« in Höhe von 50.000 Euro und Edward P. Jones konnte glatte 100.000 Euro einsacken.

Für seinen Roman »The Known World« spendierte ihm die Stadt Dublin und die Firma Impac diesen großzügigen Literatur-Preis. Warum beinhalten die Literatur-Preise in anderen Ländern viel mehr Geld als bei uns? Das muss ich noch genauer analysieren, nehme ich mir vor. Wird in Spanien und in Irland die Literatur mehr bewundert?

Ich glaube, der höchste Preis in Deutschland ist der Georg-Büchner-Preis mit 40.000 Euro, den dieses Jahr Brigitte Kronauer zugesprochen erhielt. Warum nicht eine schöne runde Zahl wie 50.000 Euro? Soll das für die Ausgezeichnete bedeuten, dass sie nicht zu übermütig werden soll? Klar, mit dem Nobelpreis für Literatur kann kein anderer Preis mithalten. Haben die Preis-Unterschiede was mit dem Inhalt, der Aussage der Texte, oder gar mit dem Charakter der Autoren zu tun? Ich sollte mal ein Buch von Julia Franck oder Markus Werner lesen, damit ich feststellen kann wie weit ihre Qualität von dem Werk der Elfriede Jelinek entfernt ist, die den begehrten Nobelpreis erhielt. Kann Elfriede Jelinek hundert- oder tausendmal besser sein? Geht das? Oder funktioniert eine Auszeichnung nach anderen Regeln? Muss der Preisträger unbekannt oder bekannt sein? Muss er kritisch sein? Muss das ausgezeichnete Buch über 300 Seiten haben? Spielen Trend, die Herkunft, oder der Zeitgeist eine Rolle? Keine Ahnung.

Ich werde jedenfalls mal einen Literatur-Preis erfinden, der wirklich nur mit Glück zu tun hat. Alle Schriftsteller-Namen kommen in einen Topf und dann darf eine attraktive Buchhändlerin vor der Ziehung der Lotto-Zahlen den Namen des Gewinners meines Literatur-Preises bekanntgeben. Ich finde, der wird dann völlig gerecht vergeben, weil es nicht nach Qualität geht, die sowieso keiner beurteilen kann. Nur nach Glück. Ach so, die Höhe des Preises? Ich werde ein Konto für meinen Literatur-Preis eröffnen. Und dann gebe ich die Konto-Nummer für Einzahlungen bekannt.

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