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Gymnastik für den Geist

BuchIch hasse sie, all jene Rätsel und IQ-Aufgaben, die angeblich das Gehirn trainieren. Wenn ich lese, will ich mich entspannen, will Spaß an einer wunderbaren Geschichte haben, will mit den Protagonisten lachen, weinen, leiden und lieben. Ich will mich nicht mit Rechen- und Logikaufgaben quälen, ich will mit einem spannenden Roman abschalten! Aber ich bin ja auch einer, der – das sagen meine Freunde immer – lieber mit einem guten Buch "abhängt", als sich im Fitnessstudio auf Trab zu bringen. „Schöngeist“ nannte mich ein Kollege vor kurzem.

Meine Freunde verstehen gar nicht, weshalb ich mit kategorisch weigere, dem Fanclub des Sudoku anzuschließen – sie alle sind inzwischen begeisterte Anhänger der asiatischen Rätselvariante geworden und haben ihre Krimis und Co. gegen Rätselzeitschriften ausgetauscht. Ja, im Ernst: Für sie ist Sudoku eine Alternative zum Schmökern geworden!

Und so brachten sie letztens zu einem Spieleabend auch eine Version des Rätsels als Brettspiel mit. Wider Erwarten fand ich die Aufgabe, innerhalb weniger Sekunden die richtige Zahl zu finden, ganz unterhaltsam. Ob ich denn nicht meinen Verstand fördern wolle, fragten meine Freunde, als ich von meiner Aversion gegen das japanische Rätsel auf Papier berichtete. Ich war verblüfft, dass sie keine anderen Methoden, seinen Geist fit zu halten, gelten ließen.

Ich zitierte nur Joseph Addison, den großen englischen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Der sagte nämlich: "Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist."

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