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Hätte man ihm gar nicht zugetraut…

Im März 2012 veröffentlichte ein gewisser Carlo Pedersoli im stolzen Alter von 82 Jahren den zweiten Teil seiner Autobiografie. Falls Ihnen der Name fremd ist: macht nichts. Aber den Namen Bud Spencer sollten Sie kennen.

Man sollte vielleicht auch seine Autobiografie lesen. Denn der Mann hat ein durchaus Bud_Spencer_2009.jpgereignisreiches Leben geführt. Ein paar ungefähre Daten: Geboren am 31.10.1929 in Neapel. Abitur in Rom 1946 mit sehr gut. Beginnt mit 17 das Chemie-Studium, steigt 1948 auf Jura um. Holt italienische Meistertitel in Brustschwimmen und Freistil. 1951 ist er Leibwächter Neros in dem Film Quo vadis?. Olympiateilnehmer als Schwimmer 1952 in Helsinki. Europameister im Wasserball. Olympiateilnehmer als Schwimmer 1956 in Melbourne, Halbfinale, 11. Rang. 1957 Doktor in Jura. Von heute auf morgen geht er nach Südamerika, als Vorarbeiter beim Bau der Panamericana. 1959 Rückkehr nach Rom, Heirat. Komponiert Songs für italienische Schlagerstars (z.B. Rita Pavone) und schreibt Filmmusiken. Nach kleinen Rollen in Filmen wie In einem anderen Land nach Hemingways Bestseller dreht er im Jahre 1967 erstmals mit Mario Girotti, mit dem er in der Folgezeit Mega-Erfolge feiern kann. 1979 erhält Carlo Pedersoli in Deutschland den Cinema-Jupiter als beliebtester Star.                    

Carlo Pedersoli dreht über 70 Filme und TV-Serien. Daneben macht er den Pilotenschein, schreibt Drehbücher und Filmmusik, schließt ein Soziologie-Studium ab, ist Modedesigner, Erfinder mit mindestens 12 Patenten und betreibt die weltweite Fast-Food-Kette Bud Food. Sein wahrscheinlich berühmtester Film ist Vier Fäuste für ein Halleluja, sein Künstlername leitet sich von Schauspieler Spencer Tracy und Budweiser Bier ab.

Der oben genannte Mario Girotti ist natürlich, wie Sie wahrscheinlich längst erraten haben, Bud Spencers langjähriger Filmpartner Terence Hill. Die vermeintlich gebildeten unter den Film-Fans lehnen die Spencer/Hill-Filme übrigens bis heute als primitive Machwerke ab. Zu Unrecht: Denn in den 1970er- und 1980er-Jahren waren Spencer und Hill die einzigen, die einem breiten Kino-Publikum gesellschaftskritische Gedanken nahe brachten. Sie thematisierten Armut, Unrecht und Ausbeutung, als kein anderer auch nur annähernd erfolgreicher Film dies tat. Ob als Gauner mit Herz, schlagkräftige Missionare oder heruntergekommene Piloten: Bud Spencer und Terence Hill kämpften für die Unterdrückten.

Autor: Gerald Wunder
Bildquelle: Mr. Bud / Wikimedia Commons

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