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Hoch die Krüge!

„Haben Sie das Lied, wo der Henry Maske singt?“ Ich erinnere mich noch genau, wie ich vor 15 Jahren bei einem kleinen CD-Händler in einem noch kleineren Dorf die neuesten Auslagen durchforstete und staunte. Neben mir stand gerade ein Jungbauer und verlangte nach „Conquest in paradise“ von Vangelis, dem hymnischen Instrumentalstück, das der Boxer Henry Maske damals verwendete, um seinem Einzug in den Ring etwas mehr Glanz und Glamour zu verleihen.

An diesen denkwürdigen Moment meiner persönlichen Musikgeschichte dachte ich kürzlich, als ich „Fleisch ist mein Gemüse“ von Heinz Strunk las. In diesem großartigen Roman über die „Musikszene“ der ländlichen Bevölkerung rekapituliert der „Mucker“ und Humorist Strunk seine Zeit als Saxophonist in der Dorfband „Tiffanys“.

Seine Auftritte auf Schützenvereinsfeiern, Dorffesten und Hochzeiten kamen mir irgendwie bekannt vor und ich entsann mich eines alten Schulkameraden. Schon während des Abiturs hatte sich Rainer das Taschengeld mit Gelegenheitsjobs als Alleinunterhalter aufgebessert und dabei ähnliche Erlebnisse mit der Dorfbevölkerung im Bierzelt gehabt wie Strunk.

„Fleisch ist mein Gemüse“ ist ein sehr einfühlsam geschriebenes Buch über eine sehr schratige Musikkultur, die den Gegenpol bildet zu allen Castingshows dieser Welt. Lesenswert!

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