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Immer wieder Tannhäuser

Richard_Wagner_by_Caesar_Willich_ca_1862.jpgDie Bayreuther Festspiele 2011 starteten am Montag, den 25. Juli mit der Premiere von Richard Wagners "Tannhäuser" –  auffällig inszeniert von Regisseur Sebastian Baumgarten. Es war das Debüt auf dem Grünen Hügel von Regisseur Sebastian Baumgarten und Dirigent Thomas Hengelbrock. Aus der Wartburg wurde ein Fabrikgebäude mit Biogasanlage, Alkoholator und Containern; der Venusberg glich einem Gefängnis, das von Puppen in Spermakostümen umtanzt wurde. Während der Festspielchor Ovationen erhielt, wurden für die Inszenierung viele Buh-Rufe laut – so entfremdet, so modern mag mancher Festival-Besucher dann Richard Wagner doch nicht.

Es ist jedoch kaum zu erwarten, dass die Debatte um die Tannhäuser-Inszenierung dazu beträgt, dass die heiß begehrten Tickets für die Festspiele nun leichter zu erwerben wären –  eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Ich selbst habe es erst einmal geschafft, die Festspiele besuchen zu können – vor vielen, vielen Jahren, ebenfalls zu einer Tannhäuser-Aufführung.

Kennen Sie die Geschichte um den Sängerkrieg zur Wartburg, die Richard Wagner zu meisterhaft vertonte? Zu Beginn des Werks befindet sich Tannhäuser im Venusberg, dem Hörselberg bei Eisenach, eine durch und durch der Sinnlichkeit geweihte Welt –  Traum aller Irdischen. Tannhäuser jedoch ist des Genusses überdrüssig und ignoriert die Warnungen der Venus, die prophezeit, dass die Menschen Tannhäusers Verweilen bei der heidnischen Liebes-Göttin nie verzeihen würden: In der Menschenwelt fände er nie sein Heil. Tannhäuser jedoch bleibt bei seinem Entschluss und ruft Maria an: »Mein Heil ruht in Maria!« So versinkt die Welt der Venus, und Tannhäuser »erwacht« bei Thüringen am Fuße der Wartburg.

Tannhäuser will, um das Herz der Nichte des Landgrafen zu erobern, an einem Sängerwettbewerb teilnehmen: Elisabeth ist eine von vielen Rittern begehrte Frau. Beim Sängerfest muss jeder Teilnehmer ein Lied über die Liebe bzw. den Eros vortragen. Tannhäuser verrät, dass er selbst im Venusberg war und wird daraufhin vom Fürsten verdammt, da der heidnische Glaube verpönt war. Nur auf Fürsprache Elisabeths wird Tannhäuser gestattet, als Pilger nach Rom Buße zu tun und um Vergebung zu bitten. Doch der Papst versagt Tannhäuser die Vergebung: »Wie dieser Stab in meiner Hand nie mehr sich schmückt mit frischem Grün, kann aus der Hölle heißem Brand Erlösung nimmer dir erblühn.« Elisabeth opfert sich für Tannhäusers Erlösung. Als Tannhäuser stirbt, bittet er mit seinen letzten Worten Elisabeth um Hilfe bei Gott und der Priesterstab erblüht auf wundersame Weise: »Den dürren Stab in Priesters Hand hat er geschmückt mit frischem Grün« – ein Zeichen, dass Gott selbst Tannhäuser Erlösung gewährte.

Ist diese Sage nicht zauberhaft? Den »Tannhäuser« finden Sie neben zahlreichen anderen Orchesterwerken Richard Wagners auf unserer Doppel-CD »Richard Wagner Orchesterwerke«. Vor welchem Bühnenbild, der Wartburg oder einem Fabrikgelände sie den großartige Mythos in ihrer Fantasie stattfinden lassen, liegt an Ihnen!

»Richard Wagner Orchesterwerke« bei Jokers


Bild: Richard Wagner / wikimedia commons

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