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Jokers empfiehlt: Deutsch sein und schwarz dazu

Im Jahre 2018 gibt es immer weniger Menschen, die den zweiten Weltkrieg bewusst miterlebt haben. ZJokers empfiehlt: Deutsch sein und schwarz dazueitzeugenberichte in niedergeschriebener Form sind umso wichtiger, um die schrecklichen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Theodor Michael wurde 1925 geboren und hat in seinem Leben viele Schwierigkeiten, Gefahren und Schicksalschläge erdulden müssen. In seinem Buch blickt er auf sein Leben zurück und berichtet von Leid und Schmerz, aber auch von glücklichen Momenten und gewährt uns einen Einblick, wie es war, als Mensch mit dunkler Hautfarbe im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts aufzuwachsen.

Das Buch „Deutsch sein und schwarz dazu: Erinnerungen eines Afro-Deutschen“ von Theodor Michael ist im dtv Verlag erschienen.

Die Buchempfehlung

Jokers empfiehlt: Deutsch sein und schwarz dazu
Auch wenn Babsis Katze hier schlummert, das Buch ist definitiv nicht zum Einschlafen!

Theodor Michael beginnt ohne Umschweife von seiner Geburt und seiner frühen Kindheit zu erzählen. Seine deutsche Mutter verstarb bereits früh und er lebte mit seinen Geschwistern nur für kurze Zeit beim Vater aus Kamerun. Noch bevor der Nationalsozialismus unter Hitler Deutschland fest im Griff hat, bekommt Theodor zu spüren, dass er und seine Geschwister „anders“ sind. In sog. Völkerschauen werden sie in Baströckchen gekleidet, spielen für neugieriges Publikum wilde Eingeborene. Oft wird sein „Deutsch sein“ in Frage gestellt, obwohl er in Deutschland zur Welt kam und nur deutsch spricht. Unverständlich für ein Kind. Während er heranwächst, beginnt er langsam zu verstehen und lernt, möglichst wenig aufzufallen und sich bedeckt zu halten, um Ärger zu entgehen. Er liest gerne, arbeitet bei Theater und Film, überlebt das Arbeitslager und den zweiten Weltkrieg und gründet eine Familie.

Die Kapitel sind immer in kurze thematische Abschnitte gegliedert und das Buch lässt sich mit knapp 200 Seiten sehr schnell lesen. Theodor Michael erzählt seine eigene Geschichte lebhaft und emotional, lässt aber immer wieder seine Erfahrungen und Gedanken als Erwachsener einfließen. Kleine Andeutungen und Ausblicke sorgen dafür, dass man auch am Ende eines jeden Abschnitts unbedingt weiterlesen möchte. Die Ereignisse seiner Jugend stehen klar im Vordergrund, ein wenig mehr über seine Kinder und die Situation seiner Familie nach dem zweiten Weltkrieg zu lesen, wäre jedoch ebenso interessant gewesen.

Diese ganz neue Perspektive, die persönlichen Einblicke und das ereignisreiche Leben von Theodor Michael sorgen für eine spannende, eindringliche Lektüre. Ein wichtiger und lesenswerter Zeitzeugenbericht.

Zum Inhalt

Der Lebensrückblick eines schwarzen deutschen Zeitzeugen
Theodor Michaels Vater kam vor dem Ersten Weltkrieg aus Kamerun, damals deutsches „Schutz gebiet“, nach Deutschland und wurde wie andere Kolonialmigranten freundlich aufgenommen. Er heiratete eine Deutsche und gründete eine Familie. Doch schon während der Weimarer Republik fand man, Farbige sollten den Deutschen keine Arbeitsplätze mehr wegnehmen. Bald konnten sie nur noch in den sehr beliebten „Völkerschauen“ unterkommen. In der Nazizeit wurden ihnen die deutschen Pässe entzogen. Nur als stumme Komparsen in den zahl reichen Kolonialfilmen waren sie noch gefragt.

Hier geht’s zum Buch!

 


Dieser Beitrag wurde von Babsi geschrieben, die als TheBlueSiren einen eigenen Buchblog betreibt und in der Jokers Filiale in Bamberg arbeitet. Besucht mich doch mal auf meiner Seite oder im Laden!

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