Auch 2006 werden uns viele Literaten-Namen im Zusammenhang mit Jubiläen begegnen. Dazu werden auch gehören:
Achim von Arnim (225. Geburtstag am 26.1.),
Heinrich Heine (150. Todestag am 17.2.),
Marguerite Duras (10. Todestag am 3.3.),
Siegfried Lenz, (80. Geburtstag am 17.3.),
Rafik Schmai (60. Geburtstag am 23.6.),
Gottfried Benn (50. Todestag am 7.7.),
Bertolt Brecht (50. Todestag am 14.8.),
Fay Weldon (75. Geburtstag am 22.9.),
John le Carré (75. Geburtstag am 19.10),
Klaus Mann (100. Geburtstag am 18.11.) und
Sophie von La Roche mit ihrem 275. Geburtstag am Nikolaus-Tag.
Und noch einige mehr.
Doch als einer der ersten Jubilare wird uns am 10. Januar ein gewisser Jaroslav Seifert mit seinem 20. Todestag begegnen. Auch wenn wir, da meine ich auch mich, dazu neigen, besonders die bekannten Literaten mit ihren Jubiläen zu feiern, darf ein Lyriker wie der Tscheche Jaroslav Seifert nicht vergessen werden. Jaroslav Seifert wurde am 23. September 1901 in Prag geboren. Er schloss sich als Autor der avantgardistischen Künstlergruppe »Devetsil" an. Später wurde seine Lyrik vor allem von gefühlvoller Melancholik gefärbt.
Bekannt wurden Jaroslavs Gedichte »Stadt in Tränen" und »Die steinerne Brücke". Er schrieb aber nicht nur wunderbare Poesie, sondern engagierte sich auch für die Menschenrechte. Ja, auch Autoren haben Mut. Er beteiligte sich beim Widerstand gegen die deutsche Besatzung und bei der Bürgerrechtsgruppe »Charta 77", die nach der Niederschlagung des »Prager Frühlings" entstanden war. In den 70er Jahren wurde über Jaroslav Seifert für einige Jahre ein Publikations-Verbot verhängt. Auch für »seine unbestechliche moralische Integrität" erhielt Jaroslav Seifert 1984 den Nobelpreis für Literatur.
Am Leben von Jaroslav Seifert zeigt sich, dass es nicht immer nur die »großen« Jubiläen sein müssen, derer wir gedenken.
