Comics haben einen
schlechten Ruf. Man macht sie für Sprachverarmung verantwortlich. Das will ich
so nicht stehen lassen und eine Bresche für die „komischen Streifen“ – so die
Übersetzung von „Comic Strips“ – schlagen.
Comics oder Cartoons
sind nichts anderes als Bildergeschichten. Und die gab es schon im Altertum,
genauer gesagt schon seit der Steinzeit. Die „Höhlenmenschen“ von Lascaux
malten Alltagsszenen an die Felswand – die so genannte sequenzielle Kunst war
geboren, die in aufeinander folgenden Bildszenen Geschichten erzählt. Auch im
Alten Ägypten, in Griechenland und Rom finden sich derartige Bildergeschichten:
In Fresken und auf Vasen wurden Alltagsgeschichten dargestellt. Auch Trajans
Siegessäule gehört dazu, die der Kaiser 113 n. Chr. bauen ließ und die bildhaft
einen Feldzug darstellt. Die bunten Glasfenster in den Kirchen und Klöstern des
Mittelalters mit Szenen aus dem religiösen Leben und der Bibel gelten ebenfalls
als Vorläufer der Cartoons.
Mit der Erfindung
des Buchdrucks im 15. Jahrhundert fanden Bildergeschichten weite Verbreitung.
Sie dienten der Unterweisung leseunkundiger Zeitgenossen. So wurden etwa
bebilderte Armenbibeln und Märtyrergeschichten unters Volk gebracht. Richtig
los ging’s mit den „Bilderpossen“ dann im 19. Jahrhundert mit Wilhelm Busch (1832-1908),
der seine Geschichten mit witzigen Zeichnungen illustrierte.
Als erster Comic
Strip im eigentlichen Sinne gilt „Yellow Kid“ von Richard Felton Outcault, der
1895 in der amerikanischen Zeitung New York World erschien. Von dort war es nur
noch ein Katzensprung zu Mickey Mouse, Donald Duck, Tim und Struppi und all den
anderen Comic-Helden.
Allerdings muss es
in Cartoons nicht immer witzig zugehen, obwohl sich die Bezeichnung „Comics“
vom englischen Begriff comical, komisch, ableitet. So gibt es Abenteuer-Strips
wie die über den Weltraumhelden „Buck Rogers“ (Philip Francis Nowlan/Richard
Calkins, 1929) oder tragische Geschichten wie Art Spiegelmans „Maus – Die
Geschichte eines Überlebenden“ über den Holocaust aus den 1990er-Jahren. Und
die legendären Comics von André Franquin, etwa „Spirou und Fantasio“
(1946-1969), sind für ihren anspruchsvollen Witz und schwarzen Humor berühmt.
In Japan erreichen „Mangas“ mit teils drastischen Gewaltdarstellungen eine
Millionenauflage und gehören zur Alltagskultur. Nicht zuletzt wurden sogar die
Bibel und Karl Marx’ „Kapital“ in Bilderstreifen seziert. Kein Kinderkram also
und auch kein Schund!
Wir haben für Sie
den frühen Meister aller Comics ausgegraben und präsentieren Ihnen die
schönsten Geschichten von Wilhelm Busch!
"Mit Wilhelm Busch den Tücken des Lebens begegnen" bei Jokers
Bild: The Yellow Kid/wikimedia
Belletristik
Wilhelm Busch,
Comic, Cartoon, Bildergeschichte, André Franquin