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Kulinarische Keulen

Zucchini_R_K_B_by_Annamartha_pixelio1.JPGSie sind grün und gemein: Wenn man nicht auf der Hut ist, wachsen Zucchini heimlich still und leise zu ungeahnter Größe heran. Sie verstecken sich unter ihren riesigen Blättern und wachsen, wachsen, wachsen; bevorzugt nachts und auch die gefürchteten Nacktschnecken können ihnen wenig anhaben. Wer schon einmal diese wuchsfreudigen Pflanzen in seinem Garten beherbergte, weiß um ihre Gigantomanie. Eine Zucchinipflanze deckt im Beet locker die Fläche von einem Quadratmeter ab und produziert eine solche Anzahl von Früchten, dass man mit dem Verwerten und Essen nicht mehr nachkommt. Und vergisst man einmal ein paar Tage die Ernte, hat man Keulen im Garten, mit denen man jeden Einbrecher niederstrecken könnte. Die Zucchini als Waffe? Soweit wollen wir nicht gehen. Eher ist sie ein Kommunikationsmittel. Denn sie eignet sich hervorragend, um Nachbarschaft und Freundeskreis damit zu beglücken. Zugegeben, die Freude über das Gemüse kühlt sich nach wiederholten Gratis-Lieferungen merklich ab, was undankbar ist: Wo bekommt man heutzutage noch etwas geschenkt?


Wie auch immer, die Zucchini ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken; dabei ist sie ein relativ junges Gewächs in unseren Breitengraden. Vermutlich hatten sie italienische Gastarbeiter im Gepäck, als sie in den 1960er-Jahren nach Norden kamen. Jedenfalls tauchten zu dieser Zeit die ersten Zucchinipflanzen in heimischen Haus- und Schrebergärten auf. Selbst unter harten Bedingungen entfaltete sich das Südgemüse prächtig. Auch hierzulande merkte man schnell, dass es zwar lustig ist, die Keulen ins Monströse wachsen zu lassen, geschmacklich aber nichts bringt. Die Giganten sind hart und holzig und nur zur Abschreckung zu gebrauchen. Bei 10 bis 20 cm Fruchtgröße sollte man einen beherzten Schnitt wagen und die Zucchini ihrer Mutterpflanze entreißen. Dann kann man auch annähernd so etwas wie Geschmack ausmachen.


Für faule HobbygärtnerInnen und -köchInnen sind die »grünen Einwanderer« ein Segen. Sie wachsen praktisch von selbst und in der Küche muss man sie weder schälen noch entkernen. Einfach schnippeln und rein in den Topf. Aufgrund ihrer Geschmacksneutralität harmoniert die Zucchini mit allen anderen Gemüsen, mit Fisch und Fleisch, Tofu und Speck. Sie passt sich sozusagen ihrer Umgebung an.


Botanisch betrachtet gehört das Gewächs zu den Kürbisarten, was schon der Name verrät: Im Italienischen ist Zucchino die Verkleinerungsform von Zucca, dem Kürbis. Wieso sich im Deutschen der Plural Zucchini durchsetzte, ist unklar, wahrscheinlich, weil eine einzelne Pflanze Früchte in Massen hervorbringt.


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Geschrieben von Petra Anne-Marie Kollmannsberger



Bild: Zucchini © Annamartha/www.pixelio.de

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