Suche
Close this search box.

Männerdomänen

panthermedia_02237981_klein.jpgVor kurzem stand eine Freundin mit ihrem 1980er-Jahre-Kadett in der Pampa. Nichts ging mehr. Sie rief mich an, ihr zu helfen. Als ungefähre Wegbeschreibung erhielt ich vage Angaben wie „da ist ein LKW-Parkplatz in der Nähe“ und „ein Spargelhäuschen ist auch da“. So dauerte es fast 2 Stunden, bis ich sie gefunden hatte. Sie war bis zu den Ellbogen ölverschmiert und doch strahlte sie vor Freude, als sie mir kundtat, sie hätte die vermeintlichen Fehlerquellen aufgetan.

Super, dachte ich. Ich hätte den ADAC angerufen. Doch da war sie natürlich nicht Mitglied. Ich sah mir die Sache an. Aber helfen konnte ich nicht. Inzwischen war es dunkel. Da kam ihr, dass sie bei ihrer Versicherung einen Schutzbrief abgeschlossen hatte. Ein Glück: Die Versicherung bestätigte meiner Freundin, dass sie tatsächlich stolze Inhaberin eines Schutzbriefes sei. Und es würde auch nur etwa eine Stunde dauern, bis der Abschleppdienst vor Ort wäre.

Nun gut, es dauerte dann doch fast zwei Stunden, bis uns der Service-Wagen im Nirvana fand. Nachdem meine Freundin dem Mechaniker vom Dienst berichtete, dass die Benzinleitung total trocken sei, fragte er: „Haben Sie da auch Benzin drin?“ Eine Frage, die meine Freundin völlig unangebracht fand und sich schmollend zurückzog. Ja, es war genug Benzin im Tank und der Mechaniker stellte bald schon fest, dass der Schaden an der Pumpe und an der Zündspule lag. Der alte Kadett musste abgeschleppt werden.

Meine Freundin beschwerte sich hinterher bitter bei mir: „Glaubst du, dass ein Mann auch gefragt worden wäre, ob er Benzin im Tank hat? Solche dämlichen Fragen bekommen nur wir Frauen gestellt.“ Stimmt, musste ich zugeben. Mit der Gleichberechtigung und Gleichbehandlung ist es auch heute oft gar nicht so weit her, wie man annimmt.


Bild: Marina B./panthermedia.de

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge