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Macht’s Murphy möglich?

Wenn ein Ereignis eingetreten ist, für das die Wahrscheinlichkeit äußerst gering war, weil dafür sehr viele negative Faktoren gleichzeitig wirken müssen, so wird dieses Ereignis gern mit »Murphys Gesetz« erklärt: »Wenn irgendetwas schief gehen KANN, dann WIRD es auch schief gehen«. So jedenfalls ist »Murphys Gesetz« in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.

»Murphys Gesetz« geht höchstwahrscheinlich auf Captain Ed Murphy von der US Air Force zurück. Der Physiker hatte 1949 ein Gerät gebaut, das Gravitationskräfte messen sollte. Gleich bei der ersten Vorführung versagte der Apparat: Einer von Murphys Mitarbeitern hatte es geschafft, ALLE 16 Mess-Sensoren falsch anzuschließen. Auf einer Pressekonferenz sollte sich Murphy für die teure Panne rechtfertigen. Schließlich sei es ja recht unwahrscheinlich, dass hinter einem derart kompletten Versagen keine Absicht stünde. Woraufhin Murphy sein »Gesetz« formulierte.

Der im Grunde sehr simple Satz (Murphy hat ihn wahrscheinlich besser formuliert als oben zu lesen, doch der Wortlaut ist über die Jahre verloren gegangen) hört sich an wie eine dumpfe Allerweltsweisheit, hat aber einen wissenschaftlich fundierten Hintergrund. Hier geht es um die Wahrscheinlichkeitslehre.

Wenn wir im Alltag von Wahrscheinlichkeiten reden, ist uns eine sehr wichtige Eigenschaft der Wahrscheinlichkeit meist nicht bewusst: Wie gering die Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis auch sein mag: wenn sie größer als Null ist, wird das Ereignis auch eintreten. Irgendwann. Sonst wäre die Wahrscheinlichkeit ja Null. Sie würden ganz sicher den Lotto-Jackpot knacken wenn Ihre Zeit auf dieser Welt, bzw. die Möglichkeit, Lotto-Tipps abzugeben, nicht begrenzt wäre…

Stellt sich noch die Frage nach dem Umkehrschluss bei »Murphys Gesetz«: Tritt, wenn alles schief geht, was schief gehen kann, ein Ereignis von äußerst geringer Wahrscheinlichkeit ein? Bevor die Fußball-Fans in Augsburg oder Nürnberg jetzt schon auf die Meisterschaft anstoßen: Nein. So nicht.

Autor: Gerald Wunder
Bildquelle: EgoVolo / Wikimedia Commons

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