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Manager-Hölle

Manche hegen Mordgedanken,

etliche stellen ihr Hirn auf Durchzug, einige plustern sich auf: Wer in seinem

Arbeitsleben häufig an Meetings teilnehmen muss, weiß, wovon ich spreche. Das

Unwesen in den Büros dieser Welt, unablässig zusammenzuhocken, treibt die

Angestellten schier in den Wahnsinn. Ständig muss man sich mit irgendwelchen

albernen Präsentationen beschäftigen, über das Erreichen überflüssiger

Milestones palavern und sich stundenlang dröge Statistiken anhören.

 

Und_morgenjpgUm sich am Feierabend

abzureagieren, kann man entweder "Stromberg" gucken oder aber Laurent Quintreau

lesen. Der Franzose – selbst Angestellter einer großen Werbeagentur – liefert

das Buch zur Plage. "Und morgen bin ich dran" heißt es und schildert ebenso

bissig wie amüsant die Befindlichkeiten der heutigen Businesswelt. Eine

herrliche Satire auf das Managertum und die täglichen Sorgen, ob der

Arbeitsplatz wirklich sicher ist oder ob man schon selbst auf der Abschussliste

steht.

 

Unter Quintreaus Managern

herrscht gnadenloser Druck, was der Autor mit seinem atemlosen Stakkato-Stil

gekonnt umsetzt. Hier reihen sich lauter geistige Monologe voller

Getriebenheit, Panik und Zynismus aneinander. Die Herren und Damen, die im

Meeting dieses Romans sitzen, denken nur an ihr eigenes Fortkommen und wünschen

ihren Konkurrenten die Pest an den Hals.

 

Den Franzosen scheint das

Thema Arbeitswelt ganz schön auf den Nägeln zu brennen – schon Corinne Maier

hat vor einigen Jahren mit ihrem Buch "Die Entdeckung der Faulheit. Von der

Kunst, bei der Arbeit möglichst wenig zu tun" den Finger in die Wunde gelegt:

immer mehr hochglanzpolierte Floskeln und immer weniger sinnvolle Tätigkeiten. Wenn

Sie also manchmal das Bedürfnis haben, sich in einem Buch wirklich verstanden

zu fühlen, dann kann ich Ihnen "Und morgen bin ich dran" nur ans Herz legen…


"Und morgen bin ich dran" bei Jokers

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