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Marcel Reich-Ranicki, Tomas Tranströmer, Nobelpreis, Literaturpreis

Zur Zeit macht sein Name wieder die Runde, obgleich schon manch einer dachte, der nun mehr 91-jährige ä


ußere sich nicht mehr öffentlich. Dieses Mal tut sich der Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki aber nicht durch bestechendes Faktenwissen und kompetente Literaturkritik hervor, sondern erstaunt sein Publikum mit seinem Kommentar zum diesjährigen Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer. Er habe nie von diesem Autor gehört, und er glaube nicht, dass er Verständnis für die Preis-Vergabe an den schwedischen Poeten habe. Laut dpa war das die erste Reaktion von Reich-Ranicki auf die Namensverkündung des Komitees.


Es ist kein Geheimnis, dass Reich-Ranicki seit Jahren den US-Autor Philip Roth als Nobelpreisträger sehen möchte: Der jüdisch-amerikanische Autor besticht in Romanen und Essays mit Gesellschaftskritik, die über plattes Wiederkäuen populärer Meinungen weit hinausführt. Insbesondere seine Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Umgang mit Außenseitern, mit Andersdenkenden, liegt Roth am Herzen. Insofern ist es verständlich, dass Reich-Ranicki ihn gerne ausgezeichnet gesehen hätte, und vielleicht ist die Äußerung Ranickis Tranströmers Ehrung gegenüber nachvollziehbarer, wenn man weiß, dass Reich-Ranickis literarischer Schwerpunkt nicht unbedingt auf Lyrik und Poesie lag.


Es lohnt sich immer noch, Marcel Reich-Ranicki zur Literatur zu befragen genau so, wie es Leser der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung jahrelang in der Rubrik »Fragen Sie Marcel Reich Ranicki« taten. In dem Band »Für alle Fragen offen« sind die verblüffendsten, polemischsten, lehrreichsten Fragen und Antworten zusammengestellt: Von »Ist die deutsche Literatur humorlos?" bis zu "Kann man nur mit klarem Kopf klare Prosa verfassen oder hilft der Rausch?" werden Sie durchdachte und bestechend überzeugende Aussagen von Marcel Reich-Ranicki finden, der auf alles eine Antwort parat zu haben scheint. Nur nicht auf die Frage, wer Tomas Tranströmer ist.


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