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Max Mannheimer, der Über-Lebenskünstler

Max Mannheimer
Max Mannheimer

„Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung“, dieser Satz des Auschwitz-Überlebenden Elie Wiesel, Journalist und Schriftsteller, ist auch das Motto Max Mannheimers. Auch er war in Konzentrationslagern interniert, auch er überlebte den Holocaust, auch er kämpft gegen das Vergessen. Hochbetagt und unermüdlich ist er in seiner Mission unterwegs und berichtet den Nachgeborenen vom Grauen des Nationalsozialismus.

Max Mannheimer wurde am 6. Februar 1920 in Neutitschein im heutigen Tschechien geboren. Dort besuchte er die Handelsschule und machte eine Ausbildung zum Kaufmann. Doch seine Karriere endete jäh mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Als Jude durfte er nicht mehr arbeiten und durchlebte die Hölle des „Dritten Reiches“: Demütigung, Misshandlung, Hunger, Krankheit, Vertreibung, Internierung. Fast seine gesamte Familie kam in der Gaskammer und im KZ um. Wie durch ein Wunder überlebte er die Lager Theresienstadt, Auschwitz, Dachau und das Warschauer Ghetto. 1945 wurde er, mehr tot als lebendig, abgemagert bis auf die Knochen und von Typhus geschüttelt, von amerikanischen Truppen befreit.

Viele Jahre versuchte Mannheimer, die Gräuel der NS-Zeit zu verdrängen. Erst 1964, als seine zweite Frau an Krebs starb, schrieb er seine Geschichte auf. Das „Späte Tagebuch“ ist ein wichtiges politisches und zugleich menschliches Dokument. Jetzt hat er es grundlegend überarbeitet und erweitert und in „Drei Leben“ umbenannt. Außerdem entdeckte er die Malerei als Ausdrucksmittel und Möglichkeit der Verarbeitung. Mannheimer ist Mitbegründer des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ (http://www.gegen-vergessen.de/startseite.html) und aktiv in der „Lagergemeinschaft Dachau“. Für sein Engagement wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesverdienskreuz und dem Bayerischen Verdienstorden.

Doch Max Mannheimer beließ es nicht beim Aufschreiben, er war stets – und ist es immer noch – als Zeitzeuge aktiv, um in Schulen, Bildungseinrichtungen und Universitäten über sein Über-Leben zu berichten. Er leiht den Opfern des Holocaust Gesicht und Stimme und führt jungen Menschen die Gefahren einer Diktatur vor Augen, um die Demokratie zu stärken. Dabei geht es ihm nicht um Schuldzuweisungen. Er komme als „Zeuge, nicht als Richter oder Ankläger“, sagt er. Und so macht er seine ZuhörerInnen auch nicht verantwortlich für das Vergangene, wohl aber für das, was kommen wird: „Die junge Generation ist nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon!“

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Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: Wikimedia Commons

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