Eine gute Idee, gerade mal zwei Seiten Strategie und ein paar Überzeugte, die loslegen: Innerhalb weniger Jahre wurde „Jokers restseller“ zum Marktführer im modernden Antiquariat.
April 1999: Ein Drei-Mann-Team beginnt im Augsburger Weltbild Verlag mit der Arbeit an einem zunächst unter der Decke gehaltenen Projekt. Vier Monate später sorgt der erste Jokers-Katalog für einen Paukenschlag im Buchmarkt. Gute Bücher zu günstigen Preisen: Zum ersten Mal erscheint ein derart umfangreicher, bebilderter Katalog — mit hochwertigen Restauflagen und Sonderausgaben, übersichtlich nach Themenbereichen gegliedert. Mit Internet-Shop und einem immer größer werdenden Netz von Ladengeschäften ist Jokers inzwischen unangefochtener Marktführer in dieser Sparte. Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff hatte für diesen Coup einen persönlichen Joker: Mit Wolfgang Nikrandt holte er einen Profi ins Haus, der die Branche wie seine Westentasche kennt.
TATENDRANG sprach mit dem Jokers-Chef über die Anfänge und den kometenhaften Aufstieg der Weltbild-Tochter.
WIE SCHAFFT MAN ES IN WENIGEN JAHREN ZUM MARKTFÜHRER DER BRANCHE?
Wolfgang Nikrandt: Eigentlich ist es ganz einfach, eine Idee erfolgreich umzusetzen: Man muss jemanden finden, der über die entsprechende Kompetenz verfügt, die Erfolgsaussichten abschätzen und mit einem kleinen Expertenteam beginnen. Und dann die Sache ohne Zeit- verzögerung umsetzen und am Markt prüfen.
WIE SAH DAS DENN KONKRET AUS?
Im Fall von Jokers war es Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff, der mich als Profi im Versandbuchhandel auf dem Gebiet des modernen Antiquariats kannte und nach Augsburg holte. Wir fingen an mit zwei Wochen Arbeit am Konzept. Am Ende waren es zwei Seiten …, auf denen die wesentlichen Eckpunkte zusammengefasst waren. Es folgten zwei Tage Programmplanung und vier Wochen Reisen kreuz und quer durch die Republik zu den Verlagen. Und das mit einer kleinen Mannschaft aus wirklichen Überzeugungstätern. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, bis der erste Katalog nach wenigen Wochen versandfertig war.
GIBT ES WEITERE ERFOLGSFAKTOREN?
Überzeugungstäter brauchen auch ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit — sich selbst gegenüber, was die schon genannte Einsatzbereitschaft angeht. Aber auch Bedenkenträgern gegenüber, die es ja in jedem Unternehmen gibt. Daraus folgend braucht es Risikobereitschaft, sowohl unternehmerische als auch der Beteiligten persönlich. Und man braucht einen Chef, der einem immer und vollständig den Rücken stärkt. Den hatte ich in Carel Halff, und so halte ich es auch heute bei Jokers mit unseren inzwischen 51 Mitarbeitern.
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WAS EMPFEHLEN SIE UNTERNEHMERN, DIE ETWAS NEUES BEGINNEN?
Nicht so viel theoretisieren, sondern das Wesentliche aufschreiben und es dann tun!
TATENDRANG INFO
Gute Bücher restlos günstig – dieses Konzept führte Jokers zum Erfolg. Das Sortiment des monatlich er- scheinenden Katalogs richtet sich an anspruchsvolle Leser und deckt sämtliche Themenbereiche ab: von der gehobenen Unterhaltungsliteratur bis zum wissenschaftlichen Stan- dardwerk, vom Ratgeber bis zum Kunstband. Und weil es sich dabei um Restauflagen und Sonderposten handelt, sparen Bücherfreunde zwischen 4O und 9O Prozent. Auch im Internet: www.jokers.de
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