Suche
Close this search box.

Mutter und das Lesekränzchen

Viele BuecherMeine Mutter ist einem Lesekränzchen beigetreten. Bislang hat sie sich eigent- lich immer dagegen gewehrt, „in einem Haufen alter Tanten Kaffe zu trinken und dabei über irgendwelche Schundroma- ne zu labern“, wie sie es ausdrückt. Doch dann nahm sie ihre beste Freundin Christa einfach mal mit zu Ihren „Lese-Mädels“. Und jetzt ist meine Mutter passionierte Leserin. Denn, was für eine Überraschung, die Damen ihres kleinen Heimatdörfchens lesen gar keine Schundromane! Sondern ziemlich gute Literatur, wie ich meine.

Eingestiegen ist meine Mutter mit „Die Mauer“ von Marlen Haushofer. Naja, was heißt „eingestiegen“? Sie kam irgendwann mal auf mich zu und fragte: „Hast du das Buch? Das wollte ich mal lesen.“ Und natürlich stand der Roman in meinem Regal. Zumal ich selbst, als ich „Die Wand“ letztes Jahr gelesen hatte, ziemlich beeindruckt von der Geschichte war. Es geht um eine Frau, die sich aus unerklärlichen Gründen in einer einsamen Berghütte von einer unsichtbaren Wand umschlossen findet. Scheinbar die einzige Überlebende weit und breit, versucht sie in der Einsamkeit nur mit einigen wenigen Tieren an der Seite, zurechtzukommen. Ein sehr bedrückendes, aber großartiges Werk.

Auch meine Mutter war begeistert. „Bis auf den Schluss, wo alle Tiere sterben“. Natürlich. Sie war so begeistert, dass sie jetzt nicht nur regelmäßig zum Lesekränzchen geht. Nein, sie hat sogar die Führung übernommen und sucht jetzt selbst aus, was sie lesen will. Ihre Quelle: mein Bücherregal.

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge