Suche
Close this search box.

Schöne neue Spielewelt

Stefan-Bayer_pixelio.de.jpgSo schnell kann´s gehen: Aus einem vermeintlich langweiligen Computerspiel, das mir eine Freundin vor einigen Monaten schenkte, wird auf einmal ein literarisch wertvolles Studienobjekt. Und das nur, weil mein belesener Freund Elmar mal wieder mehr wusste als ich. Bei seinem letzten Besuch fand er das Spiel auf meinem Tisch und meinte: »Ich wusste gar nicht, dass du daddelst.« Dieser Begriff war mir neu, drum wusste ich nur zu erwidern: »Ach das Computerspiel? Das hat mir eine Freundin geschenkt.« »Guter Geschmack. Das basiert ja auf dem Buch `Der Hexer´von Andrzej Sapkowski .« Und schon war ich hellhörig.

Computerspiele sind gut, um aufgestaute Aggressionen abzubauen und basieren auf der Erfindungsgabe von Teenagern. So hatte ich bis dato geglaubt. Dass aber plötzlich ein polnischer Fantasy-Autor hinter einem Computer-Spiel steht, war ein völlig neuer Aspekt für mich. Zwar hatte ich von ihm noch nichts gelesen, erfuhr aber jetzt, dass Sapkowski gern slawische Mythen und Märchen thematisiert. Der Hexer Geralt ist eine seiner bekanntesten Figuren. In einer Art Episodenroman reist er als Monsterjäger durch eine Fantasiewelt voller Märchenfiguren der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersens. Dass auch Computerspiele Bücher weiterentwickeln und neu erfahrbar machen, finde ich klasse. Eine Romanverfilmung macht das Gelesene zwar lebendig, aber nicht direkt erfahrbar. Ein Computerspiel hingegen lässt den »Leser« die Geschichte selbst erleben und durchspielen. Das erschließt ungeahnte Möglichkeiten: Welche wunderbaren Werke man als Computerspiel aufbereiten könnte! Ich dachte gleich an »Schiffbruch mit Tiger« von Yann Martel, »Krieg und Frieden« von Tolstoi oder »Narziss und Goldmund« von Hermann Hesse.

Bildquelle: Stefan Bayer / pixelio.de

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge