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„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“…

… soll ja Adenauer mal gesagt haben. Manchmal ist es aber doch ganz interessant: Können Sie sich z.B. noch an die »Plaudereien« erinnern, jene Glossen, die früher den Jokers-Katalog mit witzigen Geschichten, Hintergrundinfos zu aktuellen Themen etc. auflockerten? Ich bin gerade mal wieder auf einen dieser Texte gestoßen. Das Besondere daran: Einer unserer Mitarbeiter nahm sich im Jahr 2006 eines Themas an, über das man damals so gut wie gar nichts in den Medien fand das aber heute mehrseitige Artikel in Zeitschriften wie »Stern« oder »Spiegel« füllt.

Unter dem Titel »Piraten entern Internet« war also im Jahre 2006 als »Plauderei« im Jokers-Katalog Folgendes zu lesen:

»Eine vernetzte Welt braucht auch eine digitale Partei. Das fanden rund 50 Internet-Aktivisten und gründeten in Berlin die Piratenpartei.

Nach der Anarchistischen Pogo-Partei, der Autofahrer-Partei und den schwebenden Yogis der Naturgesetz-Partei jetzt also eine Organisation für Internet-Spinner? Nein, die Piraten meinen es ernst. Ihnen geht es um Datenschutz, die Sicherung des Fernmeldegeheimnisses und die Entwicklung von Kunst und Kultur im Netz. Aufreger-Thema Nr. 1 dürfte aber die Forderung der Piraten nach der Legalisierung der Internet-Tauschbörsen werden. Ob die Musikindustrie eine Gegenpartei gründet? Wie die dann wohl heißt? Netz-Gendarmen würde sich doch ganz neckisch anhören, oder vielleicht Mäuse-Sheriffs?

Piratenparteien gibt es übrigens in mehreren europäischen Ländern. In Schweden zählt die Piratpartiet fast 8.000 Mitglieder und ist damit größer als die dortigen Grünen.«

Soweit die »Plauderei«. Heute sind die Piraten auch in Deutschland ein ernstzunehmender Wahlkampfgegner für kleinere Parteien wie Grüne, Linke, FDP. Und was unser Orakel, will sagen Kollege, als »Aufreger-Thema Nr. 1« der Piraten-Forderungen vorhersagte, ist es tatsächlich auch geworden.

Während also die Piraten im letzten Jahr wie aus dem Nichts über die deutsche Parteien- und Medienlandschaft hereinbrachen, wussten langjährige Jokers-Kunden längst Bescheid. Nicht nur Bücher machen klücher. Oft reicht schon ein guter Bücher-Katalog.

Autor: Gerald Wunder
Bildquelle: S. Hofschlaeger / pixelio.de

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