Suche
Close this search box.

Wind unter meinen Flügeln

Vor einiger Zeit wollte ich mal wieder Fliegen gehen: Die spanischen Pyrenäen standen auf meiner Wunschliste schon seit langem ganz oben. Die Organisation des Trips gab ich dabei jedoch leider aus der Hand. Ein zeitraubender Fehler, wie mir bald klar wurde: Paragleiten ist, eigentlich einleuchtend, hochgradig von den Wetterbedingungen abhängig. Normalerweise startet man keinen Ausflug zum Fliegen, ohne sich vorher mit Wetterprognosen, Windvorhersagen und so weiter auseinandergesetzt zu haben.

Doch genau diese Aufgabe überließ ich dieses Mal meinem spanischen Freund. Zumal ich mich nicht besonders in Sachen Meteorologie auskenne. Mein Kumpel allerdings schon – zumindest behauptete er das. Doch das Wochenende stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Es begann damit, dass der Flieger erst mit zweistündiger Verspätung von München nach Madrid abhob – wegen eines starken Gewitters in Madrid.

Von der spanischen Hauptstadt aus wollten wir am übernächsten Tag weiter in die Pyrenäen: Eine ziemlich langwierige, anstrengende Fahrt. Doch irgendwann waren wir tatsächlich in Castejon de Sos angekommen – voller Vorfreude auf einige tolle Flüge. Wir quartierten uns in einer kleinen Pension ein und zogen am nächsten Tag los zum Startplatz: 2 Stunden bergauf mit gut 20 kg auf dem Rücken – das macht nicht wirklich Spaß.

Aber wenn man dann, endlich schweißnass oben angekommen, feststellt, dass die Windfahne wunderschön bergabwärts zeigt, weil ein ziemlich rasanter Rückenwind seine Späßchen treibt, ist das frustrierend. Gelinde gesagt. Nach vierstündiger Wartezeit, in der der Wind immer mehr auffrischte (dabei stur die falsche Richtung beibehielt), kletterten wir den Berg wieder hinab. Mit dem ganzen Gewicht.

Was war schief gegangen? Vor allem eins: Ich hatte mich auf die Angaben meines Freundes verlassen, das Wetter gecheckt zu haben. Hatte er aber natürlich nicht. Er ist ja Spanier. Und Spanier sind in dieser Hinsicht ziemlich blauäugig: Wird schon passen, lautet die Devise. Manchmal passt es halt dann doch nicht. Wenn sich der überregionale Wind durchsetzt, nützt es beim Fliegen wenig, wenn es "sonst immer stimmt".

Aber es ist auch meine eigene Schuld: Weil ich nie rechte Lust hatte, meine meteorologischen Kenntnisse ein wenig aufzufrischen, habe ich ihm aus Bequemlichkeit einfach vertraut. Idiotisch – weil es nämlich gar nicht so schwer ist, sich ein wenig Durchblick zu verschaffen. Wieder zu Hause durchforstete ich gleich unser Programm nach Büchern zum Thema Wetter. Und wurde fündig. Jetzt schmökere ich bis zum nächsten Kurzurlaub jeden Tag ein wenig im "Bergwetter". Ein bisschen mehr über das Wetter zu wissen schadet nämlich nie: Auch bei Bergwanderungen spielen Wind und Wetter ja eine erhebliche Rolle.

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge