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Brauchen wir noch einen Frauentag?

Pumps_by_RainerSturm_pixelio.de.jpgAm 08. März wurde der alljährliche Internationale Frauentag gefeiert. Wie viele Frauen denken wohl noch an seine Bedeutung? Die Wurzeln des Internationalen Frauentags gehen auf nordamerikanischen Sozialistinnen zurück, die im Jahre 1909 erstmals einen nationalen Frauenkampftag durchführten: Sie warben für Ideen des Sozialismus und propagierten das Frauenwahlrecht. Tatsächlich litten die Frauen im sich ausbreitenden Kapitalismus weit mehr als die Männer: Als Fabrikarbeiterinnen bekamen sie einen spärlichen Lohn bei horrenden Arbeitszeiten, und auch als Mütter erdrückten sie ihre Pflichten. Schon ein Jahr darauf wurde am 27. August 1910 von der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen, zu der einhundert Delegierte aus 17 Ländern kamen, auf Initiative von Clara Zetkin die alljährliche Durchführung eines Frauentages beschlossen, der sich gegen die Ausbeutung richten sollte.


1911 fand der erste Internationale Frauentag am 19. März in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Viele Millionen von Frauen beteiligten sich. Die Wahl eines Tages im März zeigte politisch revolutionäre Geschichte: Der 18. März wurde als Gedenktag für die Gefallenen in Berlin während der Revolution 1848 begangen, und die Pariser Commune, erster Versuch einer proletarischen Revolution, fand im Zeitraum vom 18. März bis 28. Mai 1871 statt.


1921 schließlich wurde der 8. März als Internationaler Frauentag festgelegt: An diesem Tag wurden bereits von 1857 bis 1907 immer wieder in verschiedensten Ländern Demonstrationen und Streiks durchgeführt. Die zentralen Forderungen damals waren: Gegen den imperialistischen Krieg, für Arbeitsschutzgesetze, Wahl- und Stimmrecht der Frauen, gleicher Lohn bei gleicher Leistung, Achtstundentag, Mutter- und Kinderschutz sowie die Festsetzung von Mindestlöhnen.


Und spätestens wenn sich die moderne Leserin, der moderne Leser diese ursprünglichen Forderungen ansieht, läuft es ihm und ihr kalt den Rücken hinab: Sollten tatsächlich heute, fast ein Jahrhundert später, noch wichtige Forderungen unerfüllt sein? Wie sieht es heute aus mit Mindestlöhnen und gleichem Lohn für gleiche Arbeit?



Bild: © Rainer Sturm/www.pixelio.de

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