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Buchhandelszahlen

Mein Herz schlug höher, als ich einen Artikel auf Zeit Online entdeckte: Die Deutschen lesen noch, allen Unkenrufen von Internet-Fetischisten zum Trotz. Gerade auch im Netz wird gelesen! Statistiken besagen, dass seit Jahrzehnten der Umsatz des deutschen Buchhandels (mit einem kleinen Einbruch zwischen 2001 und 2004) jährlich um rund ein Prozent steigt. 2009 erreichte die Produktion 93.124 neue Titel. Von einer Krise im Buchhandel sei also nicht die Rede, so Jens Jessen, der Autor des genannten Artikels.

BuchBrille.jpgDarüber hinaus ist es auch keinesfalls so, dass sich nur noch Comics und Bildbände verkaufen: Mit einem Drittel aller verkauften Bücher stellt die Belletristik das stärkste Segment dar: Romane, Krimis, Thriller, historische Romane, Fantasy etc. Und zwar eben nicht als Hörbuch oder als E-Book, sondern als gute alte Papierausgabe.

Allerdings sind die Leser unter den Deutschen nicht gerade heterogen verteilt: Ein Viertel aller Jugendlichen und Erwachsenen liest nie, insgesamt ein Viertel der Gesamtbevölkerung findet, dass Lesen sie zu sehr anstrenge. Und es gibt noch weitere Zahlen, die erschrecken: "Funktionelle Analphabeten" sind Menschen, die zwar irgendwann Lesen und Schreiben gelernt haben, zumindest auf dem (Zeugnis-)Papier – aber tatsächlich äußerst große Schwierigkeiten damit haben. Sechs Prozent der erwachsenen Bevölkerung werden zu eben diesen funktionellen Analphabeten gerechnet. Auch die Zahl der pro Jahr gelesenen Bücher und die Anzahl der im Durchschnittshaushalt vorhandenen Bücher nimmt ab.

Die Statistiken belegen auch, dass die Leser sich zu Gourmets entwickeln: Denn wem ein Buch nicht gefällt, der liest es einfach nicht zu Ende. Und doch soll es auch Menschen geben, die mehrere Bücher auf einmal lesen. Ob man da noch genießen kann? Die wählerischen „Buch-Schleckermäuler“, immerhin ein Viertel der Population, lesen ein- oder mehrmals pro Woche, ein Fünftel sogar täglich. Ein knappes Zehntel liest zwanzig bis fünfzig Bücher im Jahr. Wenn Zeitungen und Zeitschriften dazu gezählt werden, steigt die Zahl der Vielleser auf ein Drittel, dieses Verhältnis ändert sich nicht, wenn man ausschließlich Menschen mit Migrationshintergrund befragt.

Ich finde diese Zahlen ganz okay. Natürlich sind sie ausbaufähig, 1/3 Vielleser sagt auch aus, dass 2/3 selten oder nie lesen, aber immerhin nimmt jeder Dritte häufig ein Buch oder ein anderes Printprodukt in die Hand. Und wer weiß: Vielleicht wird 2010 ja die Lichtschranke von 100.000 produzierten Titeln durchbrochen?

Bild: Peter Kirchhoff/pixelio.de

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