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Ein Jahr von Selbstmorden

Die Selbstmordschwestern„Die Selbstmordschwestern“ – ok, ich gebe zu, dieser Buchtitel klingt ein wenig morbide. Aber lassen Sie sich nicht abschrecken – das Lesen lohnt sich. Der Autor Jeffrey Eugenides präsentiert in diesem Buch das kurze Leben der fünf Lisbon-Schwestern in einer amerikanischen Vorstadt der siebziger Jahre.

Aus der Sicht der Nachbarsjungen sind die fünf schönen Töchter der Lisbons so faszinierend, dass sie das Geschehen um die Mädchen herum wie besessen verfolgen, Fotografien sammeln und jedes Detail analysieren. Als Leser verfolgt man mit ihrem Blick die Vorkommnisse in der scheinbar ganz normalen Familie, die durch den Selbstmord der jüngsten Schwester aus den Fugen gerät. Aber wirklich eindringen kann man nicht.

Die vier verbleibenden Schwestern sind unergründlich, ihr Verhalten ist unauffällig, aber man ahnt, dass dahinter einiges brodeln muss. Die Strenge des Elternhauses allein kann es wohl nicht sein. In den Mädchen scheint etwas zu stecken, das das Weiterleben einfach nicht zulässt. Das Ganze ist verstörend, aber auch wunderbarer, poetischer Lesestoff. Die kleinbürgerliche Kulisse und die sich durch den Roman ziehenden Motive der Vergänglichkeit machen den Roman des Pulitzerpreisträgers zu einem wirklich großen Wurf. Auch die Verfilmung von Sofia Coppola ist übrigens hervorragend. Der Film lief bereits im Fernsehen, sollte er mal wieder gezeigt werden: unbedingt anschauen!

Aber zurück zum Buch. Wenn Sie etwas übrig haben für zeitgenössische amerikanische Literatur der nicht ganz simplen Sorte, werden Sie die Lektüre – trotz des melancholischen Titels – sicher genießen. Diesen Debüt-Roman von Jeffrey Eugenides erhalten Sie bei uns natürlich zum Top-Preis.

(Geschrieben von Matthias Stöbener)

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