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Kinderlieb: Zum 200. Geburtstag von Heinrich Hoffmann

StruwelpeterAls Weihnachtspräsent für den kleinen Sohn waren sie ursprünglich gedacht, die Bildergeschichten des Arztes Heinrich Hoffmann: Doch der im Jahre 1845 veröffentlichte „Struwwelpeter“ sollte weit mehr als einen kleinen Jungen erfreuen. Oder gehören Sie etwa zu den wenigen Menschen, die in ihrer Kindheit nicht mit dem reich illustrierten Buch in Berührung kamen?

Als Kind faszinierten und erschreckten mich die Geschichten um den Daumenlutscher, dem der Daumen abgetrennt wird, oder das brennende Kind gehörig – und damit war ich bei weitem nicht allein. Heute wird diskutiert, ob die schaurigen Ge- schichten wirklich „kinderlieb“ sind. Übrigens: Unter diesem Pseudonym (Reimerich Kinderlieb) publizierte Hoffmann seinen „Struwwelpeter“.

Hoffmann verfasste die Geschichten, um die kindlichen Aggressionen seines Nachwuchses zu zügeln, heißt es. Naiv war Heinrich Hoffmann jedoch sicherlich nicht. Als Arzt war er ein Revolutionär, der als einer der ersten körperliche Ursachen für das so genannte „Irresein“ annahm und sich in einem harten Kampf für verbesserte Bedingungen in geschlossenen Anstalten für psychisch Kranke einsetzte. So wurde er zu einem Vordenker der modernen Psychiatrie.

Auch politisch war der Struwwelpeter-Autor sehr aktiv. Er gehörte 1848 zu den gewählten Mitgliedern des Vorparlaments in der Frankfurter Paulskirche und war an der Vorbereitung der ersten deutschen Nationalversammlung beteiligt.

Am 1. Mai jährte sich der Geburtstag des Mediziners, Politikers und Autors zum 200. Mal. Seinen wohl bekanntesten Nachlass, den „Struwwelpeter“, haben wir nun in englischer Ausgabe im Angebot!

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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