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Mumpitz und Co.

Sinnbilder2500 Einsendungen zum "Schönsten Wort des Jahres" trudelten bei der Jury ein. Der Wettbewerb hieß "Das schönste ABC" und die Beiträge kamen aus 60 Nationen. Ausgeschrieben hatte den Wettbewerb das Institut für Aus- landsbeziehungen, Herausgeber der Zeitschrift "Kulturaustausch". Mit zur elitären Jury gehörten Marion Brasch, Jörg Thadeusz sowie die Schriftstellerin Inka Parei. Bewerten sollten sie die Originalität des Wortes, die Qualität seiner Erklärung und die kulturelle Bedeutung.

Deutschsprachige Vorschläge waren u. a. Bücherbus, Fernweh, Heilbutt- schnitten, Kladderadatsch, kristallklar, Nuckelpinne sowie Schienenersatz- verkehr und x-beliebig. Seltsam, mögen Sie denken, wir hätten doch Besseres zu bieten! So ist es nicht verwunderlich, dass das türkische "yakomoz" das Rennen machte: Dieses Wort umschreibt schillernd die Spiegelung des Mondes in einer Wasseroberfläche. Toll, nicht?

Wenn ich früher von dem Wettbewerb gewusst hätte, hätte ich wahrscheinlich "Mumpitz" eingereicht – nicht, weil das Wort so wunderbar klingt, sondern weil ich seine Entstehung so interessant finde. Im 17. Jahrhundert nämlich wurden kurzerhand die Wörter vermummen und Butzemann, die böse Gestalt aus furchteinflößenden Kindererzählungen, zum "Mummelputz" verbunden. Daraus wurde dann unser Mumpitz, der ja heute wahrlich nicht mehr bedrohlich ist, sondern eben nur Unsinn bedeutet. Wer aus einer bedrohlichen Gestalt so mir nichts, dir nichts Unfug machen kann, darf sich doch wirklich glücklich schätzen!

Das Deutsche ist reich an beeindruckenden Sinnbildern! Stöbern Sie doch einfach mal in dem Buch "Woher kommt das schwarze Schaf?" Es erklärt auf herrliche Weise Mumpitz und Co.

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