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Till Eulenspiegels lustige Streiche

Er hatte vor niemandem Respekt und trieb mit allen seine Späße. Er schaute dem Volk aufs Maul und nahm leichthin till_eulenspiegelDahergesagtes allzu wörtlich, woraus sich kuriose Verwicklungen ergaben. Ihr Fett bekamen alle ab, die einfachen Menschen ebenso wie die höheren Stände. Till Eulenspiegel war ein Bauernschelm erster Güte. Ihm saß der Schalk im Nacken und das Herz auf dem rechten Fleck. Denn er führte seine Mitmenschen nicht aus Böswilligkeit vor, sondern weil er etwas verändern wollte – sie zur Einsicht, zum Besseren führen. Deswegen hielt der Possenreißer seinen Zeitgenossen den Spiegel vor und ging damit in die Geschichte ein.

Ob es Till Eulenspiegel als historische Person tatsächlich gegeben hat, darüber lässt sich streiten. Wirklich gesichert sind seine Lebensdaten nicht. Man nimmt an, dass er um 1290 in Kneitlingen am Elm bei Braunschweig geboren wurde und um 1350 in Mölln starb. Auch wer die „Eulenspiegleien“ aufgeschrieben hat ist nicht eindeutig geklärt. Im Gespräch sind u.a. der Braunschweiger Amtsvogt Hermann Bote, der Franziskaner Thomas Murner, der Straßburger Buchdrucker Johannes Grüninger und die beiden Dichter Tilemann Conradi und Hermann von dem Busche (Buschius).

Was haben Eulen mit dem Spiegel zu tun? Herzlich wenig; im Niederdeutschen nennt sich der Schelm „Ulenspegel“, was sich ableitet von „Ule“, wischen, fegen und „Spegel“ (Spiegel), was in der Jägersprache Gesäß bedeutet. Somit kann man den Namen übersetzen mit „Wischt mir den Allerwertesten“.

Bereits bei Tills Taufe ging es chaotisch zu, er machte dreimal Bekanntschaft mit dem Wasser: erstens im Taufbecken; zweitens auf dem Nachhauseweg, von der Hebamme getragen, die den Täufling ob ihres angeheiterten Zustandes nach der feuchtfröhlichen Feier in den Bach fallen ließ; und drittens zu Hause im Badezuber, wo man Till erst einmal gründlich reinigen musste, weil das Flusswasser gar so schmutzig war. Das war einfach zu viel des Guten, befand der Pfarrer – was solle aus dem Buben nur werden!

Der Knabe wurde ein richtiger Schelm, der die Leute veräppelte und ihnen den Spiegel vorhielt. Tills Spezialität war es, seine Mitmenschen beim Wort zu nehmen. So buk er einmal, als er sich bei einem Bäcker verdingt hatte, statt Brötchen seltsames Getier. Weil der Meister auf seine unschuldige Frage, was er denn backen solle, ungehalten geantwortet hatte, er sollte doch Eulen und Meerkatzen fertigen – was Till tatsächlich tat. Der Bäcker warf ihn zornbebend samt der merkwürdigen Backwaren hinaus – und Till machte das Geschäft seines Lebens, weil die Leute ihm die tierischen Produkte aus den Händen rissen.

Bezeichnend ist auch die Anekdote mit der Wagenschmiere. Till arbeitete für einen Gastwirt als Koch, wurde aber wegen mangelnder Fertigkeiten in der Küche zum Kutscher degradiert. Das ärgerte den Schelm natürlich und so rächte er sich auf seine Weise. Auf den Auftrag hin, den Wagen für eine Ausfahrt zu schmieren, nahm Till dies nur allzu wörtlich und behandelte die komplette Kutsche einschließlich der Polster. Sein Dienstherr, der sich nichtsahnend in den Sitz geworfen hatte und komplett besudelt war, tobte und komplementierte Till hinaus mit den Worten, er solle sein Haus räumen. Das tat dieser auch, während sein Chef im Bade weilte und stellte ihm sämtliches Mobiliar auf die Straße.

Wer mehr von und über Till Eulenspiegel lesen möchte, ist hier richtig:

http://www.jokers.de/9/Till+Eulenspiegel.html?tt=1&ts=1

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: Benreis / Wikimedia Commons

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