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Vom zu leichten Vergessen

Kürzlich wollte ich wieder mal ein wenig Laufen. Es kann ja nie schaden, ein wenig für die Badehosen-Figur zu tun. Also zog ich mir kurzerhand nach Feierabend meine Laufschuhe an und trabte los: Am Lech entlang wollte ich. Weit kam ich allerdings nicht – ein immenses Polizeiaufgebot versperrte mir den Weg. Erst, als ich mich partout nicht wegschicken lassen wollte, informierte mich ein freundlicher Polizist: Eine alte Fliegerbombe war gefunden worden. Mitten im Lech, keine zwei Meter unter der Wasseroberfläche, angeblich noch scharf.

KriegDas Gebiet war weiträumig abgeriegelt, Anwohner evakuiert, Straßen gesperrt worden, kurz: Es herrschte Chaos pur. Ein Münchner Spezialkommando ent- schärfte das Ding schließlich und wenige Stunden später konnte das Leben wieder seinen gewohnten Gang nehmen. Gejoggt bin ich an jenem Abend allerdings nicht mehr.

Es ist eine seltsame Vorstellung, dass wir, obwohl der Krieg nun schon so viele Jahrzehnte vorbei ist, immer noch neben seinen Überresten leben: Es vergeht ja kaum ein halbes Jahr, in dem nicht an einem anderen Ort eine übrig gebliebene Bombe entdeckt wird.

Doch diese Art der unliebsamen Überraschungen hat noch eine weitere Konsequenz als die Aufregung: So wird uns immer wieder ins Gedächtnis gerufen, was damals geschah. Vergessen ist schließlich leicht und gefährlich. Solche scheußlichen Funde stoßen uns immer wieder mit der Nase darauf, was Kriege anrichten, welches Verbrechen sie an der Menschheit begehen.

Krieg, Krieg und noch mal Krieg

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