Autokennzeichenraten macht Spaß. Auf langen Fahrten ist es ein bewährter Langeweile-Killer mit Suchtcharakter. Die Einbuchstabenklassiker sind dabei vergleichsweise einfach: B für Berlin, F für Frankfurt, K für Köln. Aber wofür stehen dreiteilige Buchstabenungetüme wie OVP, ROW und MEK? Für Ostvorpommern, Rotenburg/Wümme und Mittlerer Erzgebirgskreis.
Wenn es nach Ralf Bochert aus Heilbronn ginge, könnte es in Zukunft noch viel unübersichtlicher werden im KFZ-Schilderwald. Denn der rührige Professor für Tourismuswirtschaft hat nichts Geringeres im Sinn, als die Befreiung der Autokennzeichen vom Joch des Zentralismus. Deswegen startete er das Projekt »Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung«.
Worum gehts? Künftig sollen Gemeinde und Städte in Abstimmung mit den Landratsämtern selbst entscheiden dürfen, ob sie sich ein eigenes Buchstabenkürzel gönnen mögen. Dazu müsste die bestehende Zulassungsverordnung geändert werden. Und dann wäre der Weg frei, dass sich Örtchen wie Norden in Ostfriesland und Schwabmünchen im tiefen Süden ihr altes NOR und SMÜ zurückholen. Früher nämlich, da herrschte weitgehende Liberalisierung der Kennzeichen. Es gab viel mehr Landkreise als heute und viel mehr Autoschilder. Im Zuge der Gebietsreformen in den 1970-Jahren wurde dies allerdings gestrafft, was viele Lokal-NostalgikerInnen noch immer nicht verwunden haben.
SkeptikerInnen befürchten chaotische Zustände auf den Zulassungsstellen, sollten die KFZ-Schilderbeschränkungen fallen. Von »Separatismus« ist gar die Rede. Andererseits könnten die individuellen Kennzeichen aufstrebenden Tourismusorten mehr Bekanntheit verleihen. Eine willkommene Marketingstrategie also.
Wie auch immer die Sache sich entwickelt, hier haben wir schon mal Einiges fürs fröhliche Schilderraten gesammelt:
* Buch Reise-Rätselspass rund um Autokennzeichen
* Buch Der große Europa Autokennzeichen Atlas mit Deutschland-Spezial
* Buch ADAC Autokennzeichen Deutschland & Europa
* Buch Das große Autokennzeichen-Buch
Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: High Contrast / wikimedia commons
Witzige Idee, finde ich! Und natürlich unken da einige Beamte, Sachbearbeiter und andere Sesselp… gleich was von „Chaos“, das war ja zu erwarten. Hauptsache, alles möglichst uniform. Ich fände die Schildervielfalt höchst erfrischend. Vor den Kreisreformen gab’s ja auch einen kunterbunten Schilderwald, und die Zivilisation ist nicht daran zerbrochen! Ich persönlich würde mir das gute, alte FÜS sofort wieder ans Auto hängen!