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Wenn jemand eine Reise tut…

Weltkarte… so kann er was erzählen“, heißt es bei Matthias Claudius (1740 – 1815) in Urians Reise um die Welt. Wer Bücher liebt, der weiß, dass es auch anders geht. Manch ein Autor hat kaum einen Fuß vor die Tür gesetzt und dennoch viel erzählt.

Ein besonders kurioses Beispiel hierfür ist die strenge Favell Lee Mortimer (1802 – 1878). In ihren Reiseführern zog die Engländerin über andere Länder und Völker her – ohne je dort gewesen zu sein!

Kein Vorurteil wird ausgelassen: Russen seien versoffen, Türken faul, ganz Italien eine Mörderbande etc. Böser Nationalchauvinismus könnte man meinen. Doch auch mit ihren Landsleuten ging Frau Mortimer hart ins Gericht: Die Engländer seien in Gesellschaft unangenehm und ließen Kinder in Fabriken schuften! Das relativiert so manches wieder. Ähnlich wie die Schlusszeilen in Claudius´ Reiselied: „… und fand es überall wie hier, fand überall `n Sparren, die Menschen grade so wie wir, und ebensolche Narren.“

(Geschrieben von Dirk Neu)

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