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Zum Nachdenken gezwungen

Sie hätte weit kommen können. Aufsteigen von der Eventmanagerin zur rechten Hand des Geschäftsführers, mit der Option, eines Tages selbst die oberste Chefin zu werden. Doch Silvia entschied sich dagegen und kündigte. Ihre Begründung: Burnout. Seitdem ist die 38-Jährige „arbeitssuchend“, geht regelmäßig in Therapie, pflegt ihre Hobbys und Freunde, und kann sich nach eigenen Aussagen „zum ersten Mal seit Langem wieder selbst empfinden“.

Wie meiner Bekannten geht es vielen. Prominentestes Beispiel ist Miriam Meckel, ehedem Deutschlands jüngste Professorin, Regierungssprecherin und Staatssekretärin. In ihrem Buch „Brief an mein Leben – Erfahrungen mit einem Burnout“ schildert die Expertin in Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, wie es ist, wenn der Körper plötzlich die Notbremse zieht. Wenn der Gang zur Arbeit wie bei Silvia unerträglich wird. Wenn Heulkrämpfe und Schüttelfrost das Arbeiten unmöglich machen und man wie gelähmt auf dem Bürosessel klebt – unfähig in die Besprechung, zum Chef oder auch nur ans Telefon zu gehen. Dass es in Zeiten von Wirtschaftkrise und Stellenabbau mutig, ja kühn ist, eine gut bezahlte Position mit Aussicht auf den Chefsessel aufzugeben, tritt dabei in den Hintergrund.

Darin liegt wohl das Gute am Burnout: Zum Stillstand gezwungen muss man sich wieder auf das Wesentliche im Leben besinnen – die Gesundheit und das private Glück.

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